gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...
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Auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Wegen, Budaer Berge, Ungarn<br />
sie mit ihren Kumpeln zusammen „eine gute und entspannte Zeit erlebten und<br />
mit Freunden eine Flasche tranken.“ Im Gebäude L herrscht Alkoholverbot<br />
und die Hausordnung schreibt die Einnahme eines Arzneimittels vor, das bei<br />
Alkoholgenuss Übelkeit hervorruft. Die Diskussion geht weiter: Ein Patient<br />
kritisiert Menschen, die die Freundlichkeit an<strong>der</strong>er ausnutzen, ein weiterer<br />
Patient spricht an, dass das Leben in <strong>der</strong> Anstalt keine Perspektive bietet. Doch<br />
solche Diskussionen können Géza Zánkay nicht entmutigen. Er betont, dass<br />
die Hauptaufgabe aller Patienten darin besteht, ihr Alkoholproblem sowie ihre<br />
Tuberkuloseerkrankung zu überwinden. „Wenn ihr euch nicht in das System<br />
einfügen wollt, kann ich euch dazu<br />
zwingen“, sagt er und bezieht <strong>sich</strong><br />
auf das Tuberkulosegesetz aus dem<br />
Jahr 1961.<br />
Géza Zánkay bittet einen<br />
Teilnehmer, Feri, von seiner erst<br />
kürzlich aufgenommenen Wochenendarbeit<br />
an einer Schule zu berichten.<br />
Der Mann mittleren Alters befindet<br />
<strong>sich</strong> in <strong>der</strong> zweiten Behandlungsphase<br />
und hat außerhalb des<br />
Krankenhauses eine Arbeit angenommen.<br />
Sein Bericht ist eine interessante<br />
Einführung in die Rehabilitation<br />
und unter den Sitzungsteilnehmern<br />
verbreitet <strong>sich</strong> ein Hauch von Optimismus. Feri erzählt Folgendes:<br />
Als ich mit dem Trinken angefangen habe, hatte ich eine Wohnung und eine Arbeit.<br />
Ich bin jetzt seit vier Jahren obdachlos. Im Moment bezahlt mir die Schule 10 000<br />
Forint [35 US-$]. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Viele Leute denken,<br />
dass ihnen jemand helfen wird. Aber das ist falsch. Wir müssen uns selbst helfen.<br />
Niemand wird für uns handeln. Ich musste lange anstehen, um beim Bürgermeister<br />
von Budakeszi ein Gespräch zu bekommen. Aber schließlich hat er mich empfangen<br />
und ich habe einen Wochenendjob bekommen. Im Moment, wo ich noch hier in<br />
Behandlung bin, reicht das Geld aus. Aber ich verspüre in mir die Kraft, dass ich<br />
meine Zukunft in die Hand nehmen kann, wenn ich vollkommen genesen bin. Ich<br />
bin zuver<strong>sich</strong>tlich und das ist großartig!<br />
Ganz unerwartet applaudieren ihm die an<strong>der</strong>en Teilnehmer. Zánkay verstärkt<br />
die positive Reaktion durch ein Gleichnis, in dem es darum geht, keinen Fisch<br />
wegzugeben, son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>e zu lehren, ihn zu fangen. Die Diskussion wendet<br />
<strong>sich</strong> dann Fragen zu, die mit den unterschiedlichen Aspekten <strong>der</strong> Zukunft zu<br />
tun haben.<br />
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Géza Zánkay, Psychologe