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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Einwan<strong>der</strong>er und Obdachlose in Rom<br />

Bankkonten waren gesperrt worden und es gelang ihm nicht, finanzielle Unterstützung<br />

zu bekommen. Seine Familie war in Somalia, und er hatte Schwierigkeiten,<br />

mit ihr in Kontakt zu treten. Der früher wohlhabende Mann war nun<br />

arm, obdachlos und arbeitslos. Er begann unter den Brücken des Tiber o<strong>der</strong> im<br />

Hauptbahnhof zu schlafen.<br />

Wie <strong>sich</strong> Dr. Morrone erinnert, hatte S.H. nie zuvor <strong>gesundheit</strong>liche Probleme,<br />

aber aufgrund von Unterernährung und Obdachlosigkeit litt er nun unter<br />

Fieber, Infektionen, chronischem Husten und Bronchitis. Er suchte häufig die<br />

Ärzte wegen eines merkwürdig brennenden Gefühls im Mund und wegen<br />

Halsschmerzen auf. „Durch eine Untersuchung unseres HNO-Arztes konnte<br />

schnell die Diagnose gestellt werden: ein Kehlkopfkarzinom“, berichtet<br />

Dr. Morrone. „Der Patient wurde stationär aufgenommen und sein Kehlkopf<br />

komplett entfernt. Sein klinischer Zustand war sehr schlecht. Zudem konnte er<br />

aufgrund <strong>der</strong> Operation nicht mehr sprechen und musste alle seine Wünsche<br />

aufschreiben.“ In kurzer Zeit verschlechterte <strong>sich</strong> sein Zustand lebensbedrohlich.<br />

Er bat Dr. Morrone ihm zu helfen, seine Familie zu versammeln, damit er<br />

seine Frau und seine drei Söhne vor seinem Tod sehen könne. Die Abteilung<br />

übernahm die Kosten für die Flüge seiner Angehörigen nach Rom und ein<br />

Freund eines Arztes stellte dem Patienten sein Haus zur Verfügung, damit <strong>der</strong><br />

Kranke die verbleibende Zeit bis zu seinem Tod unterstützt durch die ihn<br />

liebenden Angehörigen verbringen konnte.<br />

Doch nicht alle Krankheitsgeschichten enden traurig und Dr. Morrone erinnert<br />

<strong>sich</strong> an viele mit gutem Ausgang. Eine junge Frau aus Belgrad hielt <strong>sich</strong> in<br />

Italien auf, um ihre Kenntnisse über die Geschichte und Literatur des Landes<br />

zu vertiefen, als <strong>der</strong> Konflikt im ehemaligen Jugoslavien ausbrach. Sie musste in<br />

Italien bleiben – mit einer gesperrten Kreditkarte und ohne Möglichkeit des<br />

Kontaktes zu ihrer Familie. Sie begann in Genua auf dem Markt zu arbeiten;<br />

später musste sie als Prostituierte arbeiten um überleben zu können. Sie beschloss,<br />

<strong>der</strong> Stadt Genua zu entkommen und nach Rom zu gehen. Dort bat sie<br />

um eine Untersuchung in <strong>der</strong> Abteilung für Präventive Migrationsmedizin im<br />

San Gallicano-Krankenhaus. Sie hatte <strong>sich</strong> eine Geschlechtskrankheit zugezogen,<br />

die sofort erkannt und vollständig geheilt werden konnte. Diese Frau war ausgesprochen<br />

gebildet und sprach perfekt Italienisch. Man bot ihr an, als Kulturmittlerin<br />

für Menschen aus dem Balkan in dieser Abteilung zu arbeiten. Sie<br />

blieb daraufhin bis zum Ende des Konflikts in Italien und kehrte später in ihre<br />

Heimat und zu ihrer Familie zurück.<br />

Außer für Serbisch und Kroatisch gibt es auch Sprach- und Kulturmittler für<br />

die Sprachen: Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Arabisch, Kurdisch,<br />

Lingala, Swahili, Tigrinya, Amharisch, Bantu, Tagalog, Tamil, Bengali,<br />

Bulgarisch, Polnisch, Russisch, Rumänisch und Albanisch.<br />

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