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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Tabelle 2. Tuberkulosefälle<br />

(pro 100 000 Einwohner)<br />

im Oblast Orel, 1990–2001<br />

Gesundheit<strong>ssysteme</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Armut<br />

Tuberkulose-Erkrankungen auf 65 pro 100 000 Einwohner erhöht hatten<br />

(Tabelle 2) und diese Zahl immer weiter zu steigen schien, musste die<br />

Verwaltung in Orel einsehen, dass Handlungsbedarf bestand.<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

41,4 39,3 50,4 48,3 51,9 52,3 65,0 66,6 71,3 71,2 81,0 77,1<br />

„Die Tuberkulose stellte deshalb für uns eine so große Gefahr dar, weil eine<br />

Person mehrere Dutzend an<strong>der</strong>e anstecken kann“, erläutert Michail Wladimirovitsch<br />

Schirokow von <strong>der</strong> Gesundheitskommission des Oblast. „Wenn nicht<br />

behandelt wird, ist das nicht nur wegen <strong>der</strong> eventuellen Todesfälle relativ teuer,<br />

son<strong>der</strong>n auch weil dadurch möglicherweise die Zahl <strong>der</strong> Schwerbehin<strong>der</strong>ten in<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft steigt. Wir haben erkannt, dass diese Krankheit ein ernstzunehmendes<br />

Gesundheitsrisiko für unsere Bevölkerung darstellt, und haben deshalb<br />

beschlossen, etwas zu tun, um das Problem zu lösen o<strong>der</strong> zumindest zu<br />

min<strong>der</strong>n.“<br />

Da <strong>der</strong> Haushalt sowieso schon überbelastet war und häufig Tuberkulosearzneimittel<br />

fehlten, wurde deutlich, dass Orel mit dieser Krankheit nicht im<br />

Alleingang fertig werden würde. 1999 bildeten Beauftragte des Gesundheitsministeriums<br />

deshalb mit <strong>der</strong> WHO eine Partnerschaft und führten die von <strong>der</strong><br />

WHO empfohlene DOTS-Strategie (directly observed therapy, short-course),<br />

eine direkt überwachte ambulante Kurzzeittherapie, ein. Später schlossen <strong>sich</strong><br />

das Russische Rote Kreuz und die Internationale Fö<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> Rotkreuz- und<br />

Rothalbmondgesellschaften dieser Maßnahme an und bauten ein Sozial- und<br />

Nahrungsmittelnetzwerk für Tuberkulosekranke auf.<br />

Dieser zweigleisige Ansatz, bei dem soziale Unterstützung und medizinische<br />

Behandlung miteinan<strong>der</strong> kombiniert werden, trägt dazu bei, die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> DOTS-Programme in Orel beson<strong>der</strong>s unter den Ärmsten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zu verstärken. Das Programm baut auf <strong>der</strong> Erkenntnis auf, dass die Tuberkulose-Anfälligkeit<br />

unter den Armen am größten ist. Aus diesem Grund erhalten<br />

die Patienten, wenn sie ihre Arzneimittel abholen, jedes Mal auch Nahrungsmittelpakete.<br />

Durch diese Maßnahme sollen die Betroffenen nicht nur dazu<br />

ermutigt werden, ihre Behandlung bis zur Heilung fortzuführen, son<strong>der</strong>n<br />

gleichzeitig wird <strong>sich</strong>ergestellt, dass selbst die ärmsten Tuberkulosekranken<br />

nicht hungrig bleiben müssen; denn eine gesunde Ernährungsweise hilft allen<br />

Patienten, ihre Krankheit zu überwinden.<br />

Der allgemeine Kontext von Armut und Gesundheit<br />

Die Straße von Orel ins benachbarte Mtsensk ist mit Schlaglöchern übersät<br />

und die Landschaft ist abwechslungsreich. Eine Reihe verfallener, vorrevolutio-<br />

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