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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Handhabung sexuell übertragbarer Krankheiten in <strong>der</strong> Republik Moldau<br />

Obwohl die stationäre wir die ambulante Behandlung <strong>der</strong> Syphilis inzwischen<br />

angeblich kostenlos erfolgt, verlangen Ärzte in Einzelfällen – hier handelt es <strong>sich</strong><br />

wirklich um Ausnahmen – für ihre Leistungen eine geringe Summe unter <strong>der</strong><br />

Hand. Die 18-jährige Olja und die 22-jährige Radika, beide schwanger und<br />

mit Syphilis infiziert, wurden nach eigenen Angaben gebeten, für ihre Behandlung<br />

an <strong>der</strong> staatlichen Klinik einen kleinen Betrag zu bezahlen. „Ich habe es so<br />

verstanden“, erklärt Olja, „dass wir für die ersten zwanzig Tage nichts bezahlen<br />

müssen und für die folgenden zehn Tage 100 Lei (ungefähr 6 ).“<br />

Diese Situation ist beispielhaft für die enorme Armut, von <strong>der</strong> alle Gesellschaftsschichten<br />

betroffen sind. Ärzte verdienen in <strong>der</strong> Regel nur 17–20 monatlich<br />

und kämpfen – wie die übrige Bevölkerung – um die nackte Existenz.<br />

Dr. Calistru ver<strong>sich</strong>ert seinerseits, dass dieser Vorfall bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />

sexuell übertragbaren Krankheiten eine Ausnahmeerscheinung sei. Alle Patienten<br />

erhalten eine umfassende Behandlung, unabhängig von den „individuellen<br />

Initiativen“ gewisser Ärzte.<br />

Um <strong>der</strong> Ausbreitung <strong>der</strong> sexuell übertragbaren Krankheiten Einhalt gebieten<br />

und Betroffene in ausreichen<strong>der</strong> Zahl zur Untersuchung in die Krankenhäuser<br />

holen zu können, müssen die Reihenuntersuchungen und die Behandlungen<br />

kostenlos angeboten werden. Dadurch wird das ohnehin verarmte Gesundheitsversorgungssystem<br />

allerdings finanziell noch mehr belastet. Die nachhaltige<br />

Fortführung dieser erfolgreichen nationalen Programme und „revolutionären<br />

Verän<strong>der</strong>ungen“ ist für eines <strong>der</strong> ärmsten Län<strong>der</strong> in Europa eine zusätzliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. „Aber gleichzeitig“, sagt Dr. Calistru, „hat man mehr<br />

Ressourcen zur Verfügung, wenn man Krankheiten zurückdrängt.“<br />

Dr. Gheorghita meint warnend, dass Nachhaltigkeit von einer Reihe von<br />

Faktoren, einschließlich des Erfolgs <strong>der</strong> Reformen in an<strong>der</strong>en staatlichen<br />

Bereichen, abhänge. „Es handelt <strong>sich</strong> hier nicht um ein rein medizinisches<br />

Problem“, erläutert er, „son<strong>der</strong>n ebenso sehr um ein schweres ökonomisches<br />

und politisches Problem.“<br />

Gewonnene Erkenntnisse<br />

Wenn man von einer Lehre sprechen kann, die die Republik Moldau aus ihrem<br />

Kampf gegen die Epidemie <strong>der</strong> sexuell übertragbaren Krankheiten gezogen hat,<br />

dann diese: Prävention ist die einzige Lösung. Diese Lektion lernt das Land erst<br />

durch eigene bittere Erfahrung.<br />

Beim Ausbruch <strong>der</strong> Epidemie setzte das erste nationale Programm vornehmlich<br />

auf Umstrukturierungen im Gesundheitswesen; Präventionsmaßnahmen wurden<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en Reformen zunächst zurückgestellt. Das zweite nationale<br />

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