gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...
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Die hängenden Gärten von St. Petersburg<br />
„Eine Ernährung mit gesättigten Fetten und wenig Obst und Gemüse verursacht<br />
schätzungsweise 30% <strong>der</strong> Herzkrankheiten“, stellt die WHO-Regionalbeauftragte<br />
für Ernährungsfragen, Dr. Aileen Robertson, fest.<br />
Eine Ernährung mit hohem Salzgehalt kann alles noch schlimmer machen.<br />
„In <strong>der</strong> Gemeinschaft unabhängiger Staaten ist <strong>der</strong> Salzkonsum wahrscheinlich<br />
erheblich höher, weil Gemüse und Fleisch traditionell gepökelt werden“, sagt<br />
sie.<br />
Man vermutet einen Zusammenhang zwischen hohem Fleischkonsum und<br />
Darm- bzw. Brustkrebs. Dahingegen soll <strong>der</strong> Verzehr von viel Gemüse den<br />
Körper vor Herzinfarkt, Bluthochdruck und Fettleibigkeit schützen. Schätzungsweise<br />
bis zu 40% <strong>der</strong> Krebserkrankungen ließen <strong>sich</strong> durch einen höheren<br />
Verzehr von Gemüse, Obst und Ballaststoffen vermeiden. 28<br />
Je<strong>der</strong> Russe sollte täglich 400 Gramm Obst und Gemüse (Kartoffeln zählen<br />
nicht dazu) zu <strong>sich</strong> nehmen. 29 Doch in dieser nordwestlichen Region <strong>der</strong><br />
Russischen Fö<strong>der</strong>ation, wo importiertes Gemüse o<strong>der</strong> frische Treibhausprodukte<br />
teuer sind und man nur vier Monate lang Obst und Gemüse anbauen<br />
kann, lässt <strong>sich</strong> dieses Ziel nur schwer erreichen.<br />
Für die Einwohner von St. Petersburg ist das alles eine finanzielle Frage.<br />
Einkommensschwache Familien verdienen weniger als 1500 Rubel (50 US-$)<br />
im Monat. Die Miete für eine einfache Wohnung beträgt zwischen 300 und<br />
500 Rubel (10–17 US-$). Wenn eine Familie mit geringem Einkommen also<br />
vor <strong>der</strong> Wahl steht, ob sie ein Kilo Brot für 8 Rubel o<strong>der</strong> dieselbe Menge an<br />
grünem Salat für 19 Rubel kaufen soll, dann werden die meisten einkommensschwachen<br />
Familien das Brot wählen.<br />
In <strong>der</strong> Sowjetunion produzierten die örtlichen Sowchosen, die landwirtschaftlichen<br />
Staatsbetriebe, während des ganzen Jahres eine breite Auswahl an erschwinglichen<br />
Gemüsesorten. In postsowjetischer Zeit wurden diese landwirtschaftlichen<br />
Betriebe jedoch privatisiert. Die Energiekosten schnellten in die<br />
Höhe und die landwirtschaftlichen Betriebe legten zwecks Energieeinsparung<br />
ihre Treibhäuser still und konzentrierten <strong>sich</strong> stattdessen auf den Anbau preiswerterer<br />
Gemüsesorten wie Kartoffeln, rote Beete und Möhren. Die wenigen<br />
Betriebe, die weiterhin Treibhäuser unterhalten, lassen den Verbraucher den<br />
entsprechenden Preis zahlen.<br />
28 CINDI dietary guide. Kopenhagen, WHO-Regionalbüro für Europa, 2000 (Dokument<br />
EUR/01/5018028).<br />
29 Urban and Peri-urban Food and Nutrition Action Plan. Kopenhagen, WHO-Regionalbüro<br />
für Europa, 2001 (Dokument EUR/00/5026040).<br />
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