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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Eine Pilotpartnerschaft in Orel, Russische Fö<strong>der</strong>ation<br />

närer Bauernhäuser aus Holz wird von einer Siedlung soli<strong>der</strong> Villen aus Stein<br />

abgelöst, die den „Neuen Russen“ gehören. Auf den weitläufigen, in kleinere<br />

Parzellen unterteilten Fel<strong>der</strong>n besitzen die Stadtbewohner bescheidene<br />

Datschen, einfache Sommerhäuschen mit einem kleinen Gartenstück. Hier<br />

bauen sie ihr eigenes Gemüse an, das sie einlegen, um genügend gesunde<br />

Lebensmittel für die Wintermonate zu haben.<br />

Doch nicht je<strong>der</strong> kann <strong>sich</strong> den Luxus einer Datscha leisten. Und nicht je<strong>der</strong><br />

kann den Luxus genügend gesun<strong>der</strong> Lebensmittel genießen. „Wir besuchen<br />

jetzt einen Mann, <strong>der</strong> seit zwei Jahren mit <strong>der</strong> Tuberkulose kämpft“, erläutert<br />

Alexan<strong>der</strong> Nikolajowitsch Malachow, <strong>der</strong> in Mtsensk als Tuberkulosespezialist<br />

arbeitet. „Und es ist auch kein Wun<strong>der</strong>, dass er seine Krankheit nicht überwinden<br />

kann. Er bewohnt ein kleines Zimmer in einer Gemeinschaftswohnung<br />

ohne fließendes Wasser. Selbst in den kältesten Wintermonaten muss er nach<br />

draußen gehen, um <strong>sich</strong> zu waschen o<strong>der</strong> die Toilette zu benutzen.“<br />

In dem heruntergekommenen Wohnblock begrüßt Dr. Malachow den tuberkulosekranken<br />

Viktor Iwanow, einen gespenstisch aussehenden Mann, <strong>der</strong> den<br />

Großteil seines Arbeitslebens in einer Fabrik<br />

verbracht hat. Sein Zimmer, in dem <strong>sich</strong> die Tapete<br />

von den Wänden löst, macht einen heruntergekommenen<br />

Eindruck; nur ein Bett ist zu sehen, das er<br />

<strong>sich</strong> mit seiner Frau teilt. Er hat Zugang zur<br />

Gemeinschaftsküche, die außer einem rostigen<br />

Kocher nicht viel zu bieten hat. An <strong>der</strong> Küchenwand<br />

hängt eine kleine Badewanne.<br />

Viktor ist ein typischer Vertreter <strong>der</strong> an Tuberkulose<br />

erkrankenden Menschen in <strong>der</strong> Russischen<br />

Fö<strong>der</strong>ation, von denen ungefähr 70% <strong>der</strong><br />

Betroffenen Personen nur ein geringes Einkommen<br />

haben, Rentner o<strong>der</strong> arbeitslos sind.<br />

Der enge Zusammenhang zwischen Tuberkulose und Armut ist offen<strong>sich</strong>tlich.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Infektionen ist unter den ärmeren Bevölkerungsgruppierungen<br />

nicht nur höher, hinzu kommt noch, dass wegen des mit <strong>der</strong> Erkrankung einhergehenden<br />

Einkommensverlusts die Wahrscheinlichkeit steigt, noch tiefer in<br />

die relative Armut abzurutschen. Zwar bezahlen offizielle Arbeitgeber in <strong>der</strong><br />

Russischen Fö<strong>der</strong>ation Krankengeld; doch für inoffizielle Tätigkeiten, mit<br />

denen man sein Einkommen aufzubessern sucht, erhalten die Betroffenen kein<br />

Krankengeld – dabei nimmt die Praxis <strong>der</strong> Nebenbeschäftigungen unter den<br />

ärmeren Bevölkerungsschichten immer mehr zu.<br />

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Viktor, ein Tuberkulosepatient

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