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gesundheit ssysteme stellen sich der armut - World Health ...

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Therapie-Sitzung im Korányi-<br />

Krankenhaus<br />

Gesundheit<strong>ssysteme</strong> <strong>stellen</strong> <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Armut<br />

Einige Teile <strong>der</strong> Gesellschaft leben unter <strong>sich</strong> verschlechternden [wirtschaftlichen]<br />

Bedingungen. Es gibt mehr Arme als früher und mehr Obdachlose und Arbeitslose.<br />

Zwischen den einzelnen Landesteilen bestehen erhebliche Unterschiede. Die östlichen<br />

Gebiete wie Szabolcs-Szatmár in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> rumänischen Grenze und die<br />

Budapester Region hatten und haben auch heute noch eine höhere Zahl an registrierten<br />

Neuerkrankungen. Wir betrachten die Obdachlosen und Alkoholiker als<br />

größte Risikogruppe für eine Tuberkuloseinfektion. Vor drei Jahren haben wir fest<strong>stellen</strong><br />

müssen, dass die Tuberkuloseinzidenz unter <strong>der</strong> obdachlosen Bevölkerung<br />

um 44% höher war als bei <strong>der</strong> normalen Bevölkerung. Im Jahre 2000 war die<br />

Inzidenz zurückgegangen. Sie ist jetzt nur noch um 25% höher, aber damit immer<br />

noch sehr hoch.<br />

In Westeuropa ist die Inzidenz mit 10–15 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner<br />

bedeutend niedriger als in Ungarn und in den an<strong>der</strong>en ehemals kommunistischen<br />

Län<strong>der</strong>n, vor allem Rumänien, das die höchste Rate an<br />

Tuberkuloseerkrankungen in Europa aufweist.<br />

Im Korányi-<br />

Krankenhaus beginnt<br />

gerade die<br />

wöchentliche<br />

Gruppensitzung im<br />

Gemeinschaftsraum.<br />

Jeden Mittwoch<br />

finden <strong>sich</strong><br />

alle obdachlosen<br />

Patienten hier zu<br />

einem Trainingsprogramm<br />

zur<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

ein. Die Sitzung wird von Géza Zánkay, einem Psychologen im<br />

Ruhestand, geleitet. Obwohl er über 60 ist, kommt er jede Woche zum<br />

Gespräch mit den obdachlosen Patienten. Er arbeitet seit 15 Jahren im<br />

Korányi-Krankenhaus und Sanatorium für Pneumonologie und Tuberkulose.<br />

Die Gruppensitzung beginnt er mit Routinefragen nach dem Essen und <strong>der</strong><br />

Sauberkeit <strong>der</strong> Krankenzimmer. Bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> allgemeinen Fragen<br />

fangen einige Patienten an, <strong>sich</strong> über Qualität und Quantität des Essens zu<br />

beschweren, aber bald schon geht die Diskussion auf ein an<strong>der</strong>es Thema über:<br />

die fehlende Freiheit. Und das wie<strong>der</strong>um führt zu einem <strong>der</strong> zentralen<br />

Probleme, dem Alkoholverbot.<br />

„Ihr wollt zwei Göttern dienen: Nüchternheit und Rausch“, erwi<strong>der</strong>t Zánkay<br />

einer Gruppe von Patienten, die in Erinnerungen an „alte Zeiten“ schwelgt, als<br />

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