1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

J.DI€ D GUTSCH€ CHEMISCHE InDUSTRIG
Die biemirche Induilrie iR in noch höherem Grade als die übrigeq lndklrien. eine
Schöpfung des XIX. Jahrhunderts. Der Bedarf früherer Jahrhunderte ah Chemikalien aller
Art war ein äu8ei.R geringer, er berdwankte [ich auf eine Reihe von SubRanzen, welche
als Heilmittel benutjt und uon den Rpothekern uhd Flerzten. in dem Maafje hergeitellt
wurden, in welchem iie Uerwendung Fanden, fowie auf einige Metallowyde und Mineral-
Farben, weldze theils als nebenprodukte in Hüttenbetrieben gewonnen, theils auch uon
den lilasmathern und Töpfern, die fich ihrer bedienten, nach uralten, umfiandlichen
Rezepten zubereitet wurden. Produkte, wie Rlaun, Salpeter, Pottafche, wurden hier
und dort in etwas gröijerem Maaije für den Handel hergeRellt, und es fehlt nicht an
Andeutungen, da@ die RIrhemiRen, welche iich die.Mehrzahl der von ihnen benutten
Materialien eigenhändig zubereiten mugten, einen Theil ihrer Erzeugniffe käuflich
abgaben.
Dagegen begegnet uns der Gedanke einer 'geregelten fabrikmägigen HerRellung chemirdter
Produkte wit gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts, etpa zu derfelben Zeit, in
der auch die Grundlagen der heutigen chemiibien WiüPnlchaft geidiaffen wurden. Mit
der bkenntni~ der vielen nüt(iQen Rnwendungen, welche fith in allen.6ewerben flir
Produkte wie Sbiiuefelräure, Salpeterfäuiure, Soda iL dergl. darbieten, finden fidz aubt,
zuerfi in 'FrankreiQ und England, ~unternehmungsluRige Ceute, welche bereit find;
roldte SubRanien in gröqerem NaalRabe herzufiellen, und der Erfolg, der ihnen dabei
zu theil wirdb Übertrim ihre bwarhngen, weil gerade um dierelbe Zeit die beginnende
@icfenrdtaftlidie Durdidring~ng älterer, auf diemirher Grundlage b~hender Beitrerbe,
wie der Färberei und des zeugdrurks, der Bleicherei, Seifeniiedeuei, Gtasinduilrie und
Uetatnik, überat1 das BedÜrfni6 nach @emildien Bearbeitungsmethoden der Mateieie
entitehen, lagt, ,
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