1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

zwungen fahen. Heute zählt nürnberg in diefem Zweige der Spielwaareninduftrie manchen
Betrieb, der lich in uerhältnifjmäfjig kurzer Seit aus kleinen Anfängen zu einem
hochangefehenen Grofjbetrieb entwickelt hat. Durch gelchickte Rusnubung des Materials,
Anwendung meift felbrtkonftruirter Marchinen und Werkzeuge, welche nicht nur die
Fabrikation groljer Mengen bei geringem SeitauFwand, rondern auch eine Uerbilligung
der Waare ermöglichen, uerftanden es die Fabrikanten, unterrtütjt durdi den uon Rtters
her hoch entwickelten Handel nürnbergs, die Blechfpielwaareninduftrie in den lebten
zwei Jahrzehnten zu ungeahntem Auffchwunge zu bringen.
Zu den hier in .Petralht kommenden Grzeugniffen gehören: Cifenbahnzüge mit allem
Zubehör - die errte Anregung zur Rufnahme dieles Artikels gab wohl der Umftand, da8
die erfte Eifenbahn in Deutlchland im Jahre 1835 zwilchen i'lürnberg und Furth uerkehrte
-, Schiffe und uollrtändig ausgerürtete Marinefahrzeuge, magnetirche Spielwaaren
(Schwimmthierchen) , fonltige durch Nechanismus bewegliche Figuren, Zauberlaternen,
Kinematographen, Phonographen, Kreifel, Schlottern, Trompeten, Säbel, Modellmaldtinen
Für DampF- oder Warferbetrieb, Mühlen, Fontainen, Puppengelchirre U. [.W. einzelne Artikel,
wie namentlich Malchinenmodelle, optilche und elektrilche Spielwaaren, werden. in
höchfter 'Ueruollkommnung ausgeführt, l'o da4 lie dem Kinde nicht nur zur Unterhaltung,
rondern auch zur Belehrung und Bildung des Cielchmadzs zu dienen uermögen.
Einen heruorragenden Rntheil an dem WeltruFe der Uürnberg-Fürther Spielwaarenindurtrie
hat die Herltellung der Zinn Tp ie lw aar en, befonders dei' rogenannten Bleiloldaten.
Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts wurden 'Figuren .aus einer .Blei-Zinn-
Mifdiung hergertellt und durch nürnberger Kaufleute in aller Herren ländern abgerebt.
Sehr gelchätjt waren die uon Chrilt. Hilpert in nürnberg (gefiorben 1792) angefertigten .
Portraitfigürchen. Heute uerlorgen nürnberg und Fürth den Weltmarkt alljahrlich mit ,
Millionen von Zinnloldaten aller Waffengattungen der uerCchiedenRen Uölker. Die Figuren
werden in Formen gegorfen, die nach einer uom Künftler gegebenen Zeichnung der
gorder- und Rüdzleite der Figur in Schieferftein grauirt werden; bei logenannten volloder
Rundfiguren wird die Form nach einem plaftilchen Modelle meilt in Metall gefdinitten.
- 6rofjer Beliebtheit erfreuen [ich auch die in Zinn auf gleiche Weile hergertellten
Rusrtattungsgegenltände für Puppenküchen und Puppenrtuben, wie Gelchirre, Leuchter,
Rähmchen U. dergl., lowie auch Altargeräthe aller Art für Kinder.
Die Herftellung von Zinnlpielwaaren als Handelsartikel nahm in Fürth um die Mitte
des 18. Jahrhunderts ihren Rusgang; gegenwärtig beltehen in llürnberg und
20 Betriebe mit etwa 150 erwerbsthätigen Perronen. Ueit mehr Rrbeitskrafte, durd-
Idinittlich drei- bis uiermal ~oukl als in den Werkftätten, find in der HausinduWie mit
dem Bemalen der Zinnfiguren beldiäftigt.
Die Zinnfiguren werden in unzähligen Sorten und mehrerlei Qualität geliefert,
5 Mark pro Grofj Schächtelchen mit zurammen 800 Stadt Soldaten bis zu 5 Mark
das einzelne SM&. Cs giebt Schachteln mit ganzen Reuuen, Milithrfeldlagern,
-
Rrtillerif?
park5 und lolche, in welchen ein wirklich bertehendes Regiment mit allen Soldaten,
Offizieren, Murikanten und Trommlern auf das Genauefte uorhanden ift. nürnberg
und Fürth bringen jährlich für etwa t Million Mark Sinnfpielwaaren in den Handel,
wouon zwei Drittel auf das Rusland zu rerhnen find,
Mit der Herftellung uon Holz-, Horn- U. I. W. Spielwaaren befallen Rch in nürF ,
berg 44, in Fürth 8 Betriebe. Diefelben liefern Zauberkaften, Tivoli- und Kubus-