1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

als fie für die Millionen uon Puppenköpfen, welche alljährlich im Sonneberger Bezirk
erzeugt werden, den wefentlichrten und rchonften Beftandtheil, die Augen, liefert. Zu
dierer InduRrie gehört auch die Herftellung der in den prächtigften Farben rchillernden
Glasmärbel (Schuffer), der Glasperlen und der transparenten Zeichentafeln.
Endlich Tei noch eines in den leljten Jahren zu augerordentlicher Aufnahme gelangten
Hauptartikels der Sonneberger Induftrie, der [ehr mannigfaltigen R t tr a p p en und P han-
t a rie-Ar t i k e 1, gedacht, uon denen namentlich die Ofterharen, Hühnchen und eine Menge
anderer mit Oftereiern in Uerbindung gebrachter oder ronftwie auf die ORerzeit anrpielender
Dinge eine bedeutende Rolle rpielen.
Um für die heimirche Spielwaaren-, Porzellan- und ThonwaareninduRrie tüchtige Zeichner
und Modelleure heranzubilden und die eigenartige (iewerbethätigkeit des Induftriebezir-
kes künrtlerirch zu beeinflulien, wurde im 3ahre 1883 uon Fabrikanten und Kaufleuten
Sonnebergs und der nächften Umgebung eine Induftrierchule gegründet, welche reit-
dem uon der Herzoglich Sachren-Meiningifchen Staatsregierung und der Stadt Sonneberg
unterRü$t wird.
Auch im übrigen Thüringen werden Spielwaaren in groijen Mengen fabrizirt; fo in
W a lt er s hau Ten und 0 hr dru f in SachCen-Gotha Puppen bez. Fellthiere, Wagen U. T. W.,
in llm enau in Sachfen- Weimar Puppenbälge, Attrappen und Puppenköpfe. Auger-
dem ftellen die zahlreichen Thüringer Porzellanfabriken Puppen und Puppenköpfe, rowie
Porzellanfpielwaaren und Ninderreruice in rehr bedeutenden Mengen her.
Pie Gefammtqht der in der thüringifien Spielwaareninduftrie erwerbslhatigen Perfonen
beträgt mehr als 30 000. Hieruon find etwa '15 Prozent in der HausinduItrie berchäftigt.
Ruch in dierem abnorm errcheinenden Zalzlenuerhältniffe zeigt fich ein befonders charak-
teriitikher Unterfchied zwirchen der ProduktionsweiCe der nürnberger und der Sonne-
berger lnduftrie. Was dort die Mardiine thut, mug hier durdi Menfchenhand erreicht
werden; das erfordert rdzon die gänzliche Uerrdziedenartigkeit der zu uerarbeitenden Roh-
materialien.
Zur Ueruollftandigung des Bildes der deutrchen Spielwaareninduftrie Tei rchlieglich der in
beftimmten Zweigen beronders heruorragenden Induftrie des rä ch Ti rch en Erzg e b ir g es
Crwähnung gethan.
Port bietet der Reichthum an Waldungen der Fa@ austichlieljlich in der HausindulPrie
thätigen Peuölkerung den für die HerRellung der Holz rp ielw aar en nöthigen RohRoff
in ausgiebiger Menge. - HauptCi$e für diefe Fabrikation find: 0 1 b ern h au, Gr ün-
hainichen und Waldkirchen, wo fich die grogen HandebtiauTer für die im Um-
kreis uerfertigten Spielwaaren befinden. Dierelben uertheilen fich auf die einzelnen
Ortf'ihaften nah Spezialitäten; fo liefert z. B. der Ort Seiffen Thierfigürdzen aus fo-
genanntem ProFilreiFen gerchlagen, d. h. aus einem mit Hülfe der Drehbank entfprechend
profilirten Ringe werden eine Menge gleichgroger und gleichgeRalteter QuerTchnittlPüdichen
herausgefpalten, die den Umrifj eines Thierfigürchens erkennen larfen, das zu reiner
Uollendung nur noch weniger Arbeit mit dem Schni$merfer bedarf. - Aus dierer ra-
tionellen Art der Maf'fenherilellung erklärt fi& aurh die aufjerordentliche Billigkeit'folch
gewöhnlicherer Waare. - Seiffen war zuerft alleiniger Si$ der erzgebirgireen Spiel-
waareninduftrie; ihm folgen zu Ende des t 8. Jahrhunderts Grün hainichen und 01-
bernhau, und in rarcher Cntwidielung Rieg die Bedeutung des ~pielwaarenhandels
für den Bezirk. Der heutige UmTa$ beziffert Iich auf einige Millionen Mark. Mit der
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