1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

'Ankerhemmung, die Für die Mehrheit der Pendeluhren bis heute im Gebrauch geblieben
iTt.
Die Unruhuhr war inzwifchen in der En6wickelung nicht Rehen geblieben. Sie erfuhr
1665, als die Henleinfche Erfindung fchon anderthalb Jahrhunderte in FortTchreitendem
Gebrauch gewelen, eine bedeutende Uerberferung durch Huyghens, der die Bor-
Renfeder durch eine Rählerne, ebene Spiralfeder erreijte, deren Schwingungszeil verrtellbar
war, auch den Balken in ein Rädchen uerwandelte; 1eBteres war allerdings
nur eine Reufjerlichkeit, aber doch werthuoll wegen der CuFtwiderRände. Mit der Ein-
Führung der UnruhTpiralfeder, die bis heute im millionenfachen Gebrauch geblieben ifi,
wurden die Störungen durch die Luftfeuchtigkeit, die die Borfienfederuhr auf manche
Minuten täglich unficher machte, glücklich bereitigt. Bemerkenswerth in, da6 man
alsbald klar erkannte, welche Bedeutung nun die Unruhuhr für die Seefahrt gewonnen
habe, indem man in ihr rofort ein mechanirches Werk erblickte, das, weit unabhängig
von der Schwerkraftrichtung, geeignet fei, auf dem rchwankenden Schiff
eine brauchbare Längenbeftimmung zu ermöglichen. So wurde eine kleine, blaufchimmernde
Rählerne Feder das Hülfsmittel für die Cichere Fahrt auf dem weiten Weltmeer
und dadurch zugleich ein Colches Für die WeltRellung Englands. Uerbefferungen der
Unruhuhr fanden fich bald. Das Hemmwerk Henleins war werentlidz das der Waaguhr
geblieben; wie bei dierer [Eand die Unruhachre rechtwinkelig zu den übrigen. €in
grofjer nachtheil war das nun gerade nicht, denn bis in die lebten Jahrzehnte iR
ein in uerwandter Weife angeordnetes 'Hemmwerk noch im Gebrauch geblieben, und
zwar unter dem namen der Spindelhemmung; noch giebt es viele damit uerrehene
alte Tafchenuhren. 1695 aber fchon erfand 'Compion in Condon die rogenannte Zylinderhemmung.
Bei diefer liegt die Unruhachre parallel zu Cämmtlichen übrigen
Arhfen, was eine für die 'Cafchenuhren erwünfchte Flachheit des Werkes möglich machte.
Hemmwerke uon uerwandter Bauart. rdzlolren [ich bald an und find jetft allein im
Gebrauch,
Pendel- und Unruhuhr hatten auf diere Weife bis zum ende des 17. Jahrhunderts
fchon eine Stufe von beachtenswerther Höhe erreicht. Was an ihnen in den folgenden
beiden Jahrhunderten geriah, waren nicht rowohl neugeftattungen, als gliscklidze Weiterbildungen
des Erreichten, wozu die neigende Entwickelung der wiffenfchaftlichen Mechanik
und Phyfik durch Rnregung und Kritik werentlich beitrug. Alles drängte nach höherer
Genauigkeit. Den bemerkbar gewordenen CinflüTTen der Wärmerbtulankungen luchte
17 1 5 Graham durch rein ,,M~mpenfations~~- oder 'Ausgleichungspendel zu begegnen, und
zwar mit dem Roftpendel Cowoht als dem Quedzfilberpendel, welch 1e.fjteres er@ uor
einem Jahrzehnte bei uns durch Dr. Riefler auf reine höchRe Form gebracht worden in.
Die allerneuefie Zeit hat in gewiffen nidzelRahllegirungen einen BauRoff Für die
Pendelfiange nadigewielen, der bis auf einen ganz kleinen Relt unempfindlich gegen
die gewöhnlichen Warmewechrel iR und Tomit die Rusgleichungsaufgabe werentlich uereinfadzt.
Die neueRen Rusgleichungspendel find bei den aRronomifchen Inrtrumenten
ausgeRellt.' Grahams Gedanke uom Roftpendel wurde Tofort von ihm auch auf die
Unruh übertragen, dafür mufjte aber Huyghens FeRes Räddten wieder in einen Balken
mit wimpelartig angerebten Flunken und ltellbaren Gewichtchen umgewandelt werden;
man tie8 dem Stüdze'nur äufjerlich, um den CuFtwiderRand klein zu hatten, die Rädchenformh
Wo der Raum im Werk : es .geRattete, führte. man an: die .Stelle der flachen