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Schwarze Nebel

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dergestalt: Der Pfeilschaft wird bis zum Ohr zurückgezogen,<br />

nicht zum Auge, und von dort losgelassen; und die Kraft ist<br />

derart, daß der Schaft sauber den Leib eines Mannes<br />

durchschlagen kann und nicht darin steckenbleibt; und ebenso<br />

kann der Schaft ein Stück Holz von der Stärke einer<br />

Mannerfaust durchdringen. Wahrlich, ich habe solche Kraft in<br />

einem Pfeile mit meinen eigenen Augen gesehen, und ich<br />

versuchte selbst, einen ihrer Bogen zu führen, doch stellte fest,<br />

daß er unhandlich war; denn er war zu groß und widerstrebend<br />

für mich.<br />

Diese Nordmänner sind geschickt in allen Arten des<br />

Kriegswesens und Tötens mit vielerlei Waffen, welche sie<br />

schätzen. Sie sprechen im Kriegswesen von Linien, welches<br />

nicht im Sinne der Aufstellung von Kämpfern gemeint ist;<br />

denn für sie zählt allein der Kampf des einen Mannes gegen<br />

den anderen, welcher sein Feind ist. Die zwei Linien der<br />

Kriegsführung unterscheiden sie nach der Waffe. Zum<br />

Breitschwert, welches stets in einem Bogen geschwungen wird<br />

und nie zum Stechen verwandt, sagen sie: »Das Schwert sucht<br />

die Atemlinie«, was für sie den Hals bedeutet und somit das<br />

Abtrennen des Hauptes vom Leibe. Zu dem Speer, dem Pfeil,<br />

der Handaxt, dem Dolche und den anderen Gerätschaften zum<br />

Stechen sagen sie: »Diese Waffen suchen die Fettlinie.« (Linea<br />

adeps: wörtlich »Fettlinie«. Obgleich die in dieser Passage<br />

enthaltene anatomische Erkenntnis in den seither verstrichenen<br />

tausend Jahren von keinem Soldaten jemals bezweifelt worden<br />

ist - denn im mittleren Bereich des Körpers befinden sich die<br />

lebenswichtigsten Nerven und Blutgefäße -, ist die genaue<br />

Herkunft des Begriffes rätselhaft gewesen. In diesem<br />

Zusammenhang ist die Feststellung interessant, daß in einer der<br />

isländischen Sagas im Jahre 1030 ein verwundeter Krieger<br />

erwähnt wird, der einen Pfeil aus seiner Brust zieht und an der<br />

Spitze haftende Fettpartikel bemerkt; daraufhin sagt er, sein<br />

Herz sei noch immer von Fett umgeben. Die Mehrzahl der<br />

Gelehrten ist sich einig, daß es sich hierbei um die ironische<br />

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