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Schwarze Nebel

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zum fünfzehnten Jahrhundert gab es am Ufer der Wolga, knapp<br />

tausend Kilometer östlich des heutigen Moskau gelegen, ein<br />

anderes Bulgarien, und dorthin war Ibn Fadlan unterwegs.<br />

Bulgarien an der Wolga war ein lose vereintes Königreich von<br />

einiger Bedeutung, und seine Hauptstadt Bulgar war zur Zeit<br />

der mongolischen Eroberung im Jahre 1237 A. D. reich und<br />

berühmt. Man nimmt allgemein an, daß das Bulgarien an der<br />

Wolga und das Bulgarien auf dem Balkan von verwandten<br />

Gruppierungen von Einwanderern bevölkert wurden, welche<br />

zwischen den Jahren 400 und 600 A. D. aus einer Region rund<br />

um das <strong>Schwarze</strong> Meer auszogen; doch Genaueres weiß man<br />

nicht. Die alte Stadt Bulgar dürfte im Gebiet des heutigen<br />

Kasan gelegen haben.<br />

Darauf verstrichen acht weitere Tage auf dem Schiffe, derweil<br />

wir noch immer den Wolgafluß bereisten, und das Land um das<br />

Flußtal war bergiger. Nun gelangten wir zu einer anderen<br />

Gabelung des Flusses, wo er von den Nordmännern Okerfluß<br />

genannt wird, und hier nahmen wir den am linkesten Arm und<br />

setzten unsere Fahrt für zehn weitere Tage fort. Die Luft war<br />

kühl und der Wind kräftig, und noch immer lag viel Schnee auf<br />

dem Boden. In diesem Gebiete gibt es überdies große Wälder,<br />

welche die Nordmänner Wada nennen.<br />

Darauf gelangten wir zu einem Lager des nordischen Volkes,<br />

welches Massborg war. Dies war schwerlich eine Siedlung,<br />

sondern vielmehr ein Lager mit wenigen großen Holzhäusern,<br />

errichtet nach der nordischen Art; und diese Siedlung nährte<br />

sich vom Verkauf von Nahrungsmitteln an Händler, welche auf<br />

diesem Wege hin und her reisen. Zu Massborg verließen wir<br />

unser Fahrzeug und reisten auf Pferden achtzehn Tage über<br />

Land. Dies war ein beschwerliches, bergiges Gebiet und<br />

außerordentlich kalt, und ich war überaus erschöpft von den<br />

Unbilden der Reise. Diese Nordmenschen reisen nie des<br />

Nachts. Noch segeln sie häufig des Nachts, sondern ziehen es<br />

vor, jeden Abend ihr Schiff anzulanden und das Licht der<br />

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