Schwarze Nebel
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den Eindruck einer wunderbaren neuen Sensibilität zu<br />
bestätigen, die den Inbegriff der »grobschlächtigen<br />
Unbedarftheit« ablöste. Doch der Neandertaler war um seiner<br />
selbst willen bemerkenswert. Sein Kulturkreis, Mousterien<br />
genannt - wiederum nach einem Fundort, Le Moustier in<br />
Frankreich -, zeichnet sich durch eine Steinbearbeitung von<br />
recht hoher Qualität aus, die dem Niveau einer jeden früheren<br />
Kultur weit überlegen ist. Und heute wird allgemein anerkannt,<br />
daß der Neandertaler auch Werkzeuge aus Knochen besaß.<br />
Am eindrucksvollsten von allem aber ist, daß der Neandertaler<br />
der erste unter unseren Ahnen war, der seine Toten nach einem<br />
Ritual bestattete. In Le Moustier wurde ein halbwüchsiger<br />
Knabe in Schlafstellung in eine Grube gelegt; er wurde mit<br />
einer Beigabe aus Feuersteingeräten, einer Steinaxt und<br />
gebratenem Fleisch ausgestattet. Daß diese Gaben dem<br />
Verblichenen in einer Art Leben nach dem Tode von Nutzen<br />
sein sollten, wird von der Mehrzahl der Anthropologen nicht<br />
bestritten. Es gibt weitere Beweise eines religiösen<br />
Grundgefühls: In der Schweiz gibt es einen Altar für einen<br />
Höhlenbären, ein Tier, das angebetet, geachtet und auch<br />
verzehrt wurde. Und in der Höhle von Shanidar im Irak wurde<br />
ein Neandertaler mit Blumen im Grab bestattet. All dies deutet<br />
auf eine gewisse Einstellung zu Leben und Tod hin, eine<br />
selbstbewußte Wahrnehmung der Welt, welche den Kern<br />
dessen ausmacht, was unserer Meinung nach den denkenden<br />
Menschen vom übrigen Tierreich abhebt. Aufgrund der<br />
existierenden Beweise müssen wir schließen, daß diese<br />
Einstellung erstmals beim Neandertaler zu erkennen war.<br />
Die allgemeine Neubewertung des Neandertalers fällt mit der<br />
Wiederentdeckung von Ibn Fadlans Bericht über seine<br />
Begegnung mit den »Dunstwesen« zusammen; seine<br />
Beschreibung dieser Wesen läßt einen an die Anatomie des<br />
Neandertalers denken, und somit erhebt sich die Frage, ob der<br />
Typus des Neandertalers tatsächlich vor Tausenden von Jahren<br />
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