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Schwarze Nebel

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anderen, jeglichen Anlaß zur Sorge vor dem <strong>Nebel</strong> leugnete<br />

und Gleichmut vortäuschte.<br />

Nun geschah es, daß der Dunst nicht wich, obzwar er abklang<br />

und zur Nachmittagsstunde des Tages dünn ward; die Sonne<br />

erschien als Ring am Himmel, doch war auch sie so schwach,<br />

daß ich unmittelbar in ihr Licht blicken konnte.<br />

Am nämlichen Tage traf ein Boot der Nordmänner ein, welches<br />

einen Edlen ihrer eigenen Rasse beförderte. Er war ein junger<br />

Mann mit einem dünnen Barte, und er reiste nur mit einer<br />

kleinen Schar von Pagen und Sklaven und ohne Frauen<br />

darunter. Daher glaubte ich, es handle sich nicht um einen<br />

Händler, denn in diesem Gebiete verkaufen die Nordmänner<br />

vornehmlich Frauen. Dieser nämliche Besucher landete sein<br />

Boot an und verweilte bei ihm bis zum Anbruch der Nacht, und<br />

kein Mann kam ihm nahe oder begrüßte ihn, obgleich er ein<br />

Fremder war und von einem jeglichen deutlich zu sehen. Mein<br />

Dolmetscher sagte: »Er ist aus der Sippe des Buliwyf und wird<br />

zum Nachtgelage empfangen werden.« Ich sagte: »Warum<br />

verweilt er bei seinem Schiff?« »Wegen des Dunstes«,<br />

antwortete der Dolmetscher. »Es ist Brauch, daß er viele<br />

Stunden in Sichtweite stehen muß, auf daß ihn alle sehen<br />

können und wissen, daß er kein Feind ist, welcher aus dem<br />

Dunst kommt.« Dies sagte der Dolmetscher mit großem<br />

Zaudern zu mir. Beim Nachtgelage sah ich den jungen Mann<br />

die Halle betreten. Er ward herzlich und mit allerlei Anzeichen<br />

von Überraschung begrüßt; und dergestalt vornehmlich durch<br />

Buliwyf, welcher sich betrug, als sei der junge Mann just<br />

eingetroffen und habe nicht viele Stunden bei seinem Schiffe<br />

verweilt. Nach vielerlei Begrüßungen hielt der Jüngere eine<br />

flammende Ansprache, welcher Buliwyf mit ungewöhnlicher<br />

Aufmerksamkeit folgte: Er trank und schäkerte nicht mit den<br />

Sklavinnen, sondern horchte statt dessen schweigsam auf den<br />

Jüngeren, welcher mit hoher und brüchiger Stimme sprach. Am<br />

Ende der Rede schien der Junge kurz vor den Tränen und<br />

erhielt einen Becher mit Trank.<br />

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