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Schwarze Nebel

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tat desgleichen. Drei Tage reisten wir auf dem Flusse und<br />

fuhren vorbei an vielerlei kleinen Ansiedlungen am Rande des<br />

Wassers. An keiner von diesen hielten wir an. Dann gelangten<br />

wir zu einem großen Lager an einer Biegung des Wolgaflusses.<br />

Hier befanden sich Hunderte von Menschen und eine Stadt von<br />

beträchtlicher Größe, und in der Mitte der Stadt ein Kremelien<br />

oder Festungswerk mit Erdwällen und von eindrucksvollen<br />

Ausmaßen. Ich fragte Herger, um welchen Ort es sich hierbei<br />

handelte.<br />

Herger sagte zu mir: »Dies ist die Stadt Bulgar vom Königreich<br />

der Saqaliba. Dort ist der Kremelien des Yiltawar, König der<br />

Saqaliba.«<br />

Ich erwiderte: »Dies ist der nämliche König, den aufzusuchen<br />

ich ausgesandt ward von meinem Kalifen«, und unter vielerlei<br />

Flehen ersuchte ich darum, an das Gestade gebracht zu werden,<br />

um den Auftrag meines Kalifen auszuführen; darüber hinaus<br />

verlangte ich dies und verlieh meinem Ärgernis Ausdruck,<br />

soweit ich es wagte. Wahrlich, die Nordmänner schenkten mir<br />

keine Beachtung. Herger wollte auf mein Ersuchen und<br />

Verlangen nichts erwidern, und schließlich lachte er mir ins<br />

Angesicht und wandte seine Aufmerksamkeit dem Segeln des<br />

Schiffes zu. Dergestalt segelte das Fahrzeug der Nordmänner<br />

vorbei an der Stadt der Bulgaren und so nahe am Gestade, daß<br />

ich das Rufen der Kaufleute und das Blöken der Schafe<br />

vernahm, und doch war ich hilflos und konnte nichts tun denn<br />

den Anblick mit eigenen Augen wahrnehmen. Nach dem<br />

Verstreichen einer Stunde war mir selbst dieses verwehrt, denn<br />

die Bulgarenstadt liegt, wie ich gesagt habe, an der Biegung<br />

des Flusses und war bald außer Sicht. Dergestalt betrat und<br />

verließ ich Bulgarien.<br />

Der Leser mag nun, was die Geographie angeht, hoffnungslos<br />

verwirrt sein. Das heutige Bulgarien ist einer der<br />

Balkanstaaten; es grenzt an Griechenland, das frühere<br />

Jugoslawien, Rumänien und die Türkei. Doch vom neunten bis<br />

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