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Schwarze Nebel

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Gestalt, schmutzigem Auftreten, widerwärtigen Manieren und<br />

niedrigem Wesen. Er sagte: »Halt.« Die ganze Karawane hielt<br />

aus Gehorsam zu seinem Befehl an. Dann sagte er: »Nicht<br />

einer von euch darf weiterziehen.« Wir sagten zu ihm: »Wir<br />

sind Freunde des Kudarkin.« Er brach in Gelächter aus und<br />

sagte: »Wer ist der Kudarkin? Ich entleere mich auf seinen<br />

Bart.« Ob dieser Worte wußte niemand unter uns, was zu tun<br />

war, doch darauf sagte der Türke: Bekend; das heißt »Brot« in<br />

der Sprache der Chwarezm. Ich gab ihm ein paar Laibe Brot.<br />

Er nahm sie und sagte: »Ihr dürft weiter. Ich habe Mitleid mit<br />

euch.«<br />

Wir kamen in das Gebiet des Heeresbefehlshabers, dessen<br />

Name Etrek ibn-al-Qatagan lautete. Er schlug türkische Zelte<br />

für uns auf und hieß uns darin bleiben. Er selbst hatte einen<br />

großen Haushalt, Sklaven und geräumige Unterkünfte, Er trieb<br />

Schafe für uns zusammen, auf daß wir sie schlachten möchten,<br />

und stellte Pferde zum Reiten zu unserer Verfügung. Die<br />

Türken bezeichneten ihn als ihren besten Reiter, und<br />

wahrhaftig sah ich eines Tages, als er mit uns dahinjagte und<br />

eine Gans über uns hinwegflog, wie er seinen Bogen spannte<br />

und dann, derweil er sein Pferd darunter lenkte, auf die Gans<br />

schoß und sie herabholte. Ich beschenkte ihn mit einem<br />

Gewand aus Merv, einem Paar Stiefel aus rotem Leder, einem<br />

Mantel aus Brokat und fünf Mänteln aus Seide. Er nahm dies<br />

mit glühenden Lobesworten entgegen. Er legte den<br />

Brokatmantel ab, welchen er trug, um die Ehrengewänder<br />

überzuziehen, welche ich ihm just gegeben. Darauf sah ich, daß<br />

der Qurtag, welchen er darunter trug, ausgefranst und sudelig<br />

war, doch ist es Brauch bei ihnen, daß niemand das Gewand,<br />

welches er trägt, ablegen soll, bevor es zerfällt. Wahrlich, er<br />

zupfte überdies seinen gesamten Bart und selbst seinen<br />

Schnurrbart, so daß er aussah wie ein Eunuch. Und doch war<br />

er, wie ich beobachtet hatte, ihr bester Reiter. Ich glaubte, daß<br />

diese edlen Geschenke uns seine Freundschaft gewinnen<br />

würden, doch sollte dies nicht so sein. Er war ein verschlagener<br />

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