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Schwarze Nebel

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eiden keine Geschenke darbringen könnte und daß die<br />

Angelegenheit noch nicht entschieden sei, wer der neue<br />

Häuptling werde. Dann sagte er, es werde klar sein in einem<br />

Tag und einer Nacht und nicht länger.<br />

Denn wahrhaft gibt es unter diesen Nordmännern keinen<br />

festgelegten Brauch zum Erküren eines neuen Häuptlings,<br />

wenn der alte Anführer stirbt. Die Stärke der Waffen gilt viel,<br />

doch ebenso der Lehenseid der Krieger und der Fürsten und der<br />

Edelmänner. Mitunter gibt es keinen klaren Nachfolger in der<br />

Herrschaft, und dies war ein solcher Fall. Mein Dolmetscher<br />

sagte, daß ich den rechten Zeitpunkt abwarten und überdies<br />

beten sollte. Dies tat ich. Darauf suchte ein großer Sturm die<br />

Gestade des Flusses Wolga heim, ein Sturm, welcher zwei<br />

Tage währte, mit peitschendem Regen und machtvollem<br />

Winde, und nach diesem Sturm lag ein kalter Dunst auf der<br />

Erde. Er war dicht und weiß, und ein Mann konnte nicht über<br />

ein Dutzend Schritte hinaussehen.<br />

Nun haben diese nämlichen riesigen Krieger aus dem<br />

Nordlande eingedenk ihrer Gewaltigkeit und Stärke der Waffen<br />

und grausamen Art auf der ganzen Welt nichts zu fürchten, und<br />

doch fürchten diese Männer den Dunst oder <strong>Nebel</strong>, welcher im<br />

Gefolge des Sturmes kommt. Die Männer ihrer Rasse haben<br />

große Mühe, ihre Furcht zu verhehlen, und dies selbst<br />

voreinander; die Krieger lachen und scherzen im Übermaße<br />

und stellen ihr sorgloses Gemüt unbillig zur Schau. Dergestalt<br />

beweisen sie das Gegenteil; und in Wahrheit ist ihr Versuch der<br />

Bemäntelung kindisch, so offenkundig geben sie vor, die<br />

Wahrheit nicht zu erkennen; doch wahrlich, ein jeglicher von<br />

ihnen allüberall in ihrer Lagerstätte bringt Gebete dar und<br />

Opfer von Hähnen und Hennen, und so ein Mann nach dem<br />

Grunde des Opfers gefragt wird, sagt er: »Ich bringe Opfer dar<br />

für das Wohl meiner in der Ferne weilenden Familie«; oder er<br />

sagt: »Ich bringe Opfer dar für das Gelingen meines Handels«;<br />

oder er sagt: »Ich bringe Opfer dar zu Ehren dieses oder eines<br />

anderen verblichenen Mitgliedes meiner Familie«; oder er<br />

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