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Schwarze Nebel

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Rothgar.«<br />

Dergestalt wurden wir vor König Rothgar gebeten. König<br />

Rothgar erschien wie ein Mann nah dem Tode. Er war nicht<br />

jung, sein Haar war weiß, seine Haut war sehr bleich, und sein<br />

Gesicht war zerfurcht von Sorge und Not. Er begegnete uns mit<br />

Argwohn und verkniffenem Auge, doch vielleicht, ich weiß es<br />

nicht, war er nahezu blind. Schließlich hob er zu einer Rede an,<br />

welche, wie Herger sagte, dergestalt lautete: »Ich weiß um<br />

diesen Mann, denn ich habe nach ihm gesandt in einer<br />

heldischen Obliegenheit. Er ist Buliwyf, und ich kannte ihn als<br />

Kind, da ich reiste über die Wasser zum Königreich von<br />

Yatlam. Er ist der Sohn des Higlac, welcher mein großmütiger<br />

Gastgeber gewesen, und nun kommt dieser Sohn zu mir in<br />

Zeiten von Not und Sorge.«<br />

Darauf befahl Rothgar, daß die Krieger in die große Halle<br />

bestellt werden sollten und Geschenke gebracht und<br />

Feierlichkeiten abgehalten.<br />

Darauf sprach Buliwyf eine lange Rede, welche Herger nicht<br />

für mich übersetzte, da es eine Ungehörigkeit wäre zu<br />

sprechen, derweil Buliwyf sprach. Die Bedeutung indes war<br />

diese: daß Buliwyf vom Unheil des Rothgar vernommen, daß<br />

er dieses Unheil bedaure, und daß seines eigenen Vaters<br />

Königreich durch dieses Unheil zerstört worden, und daß er<br />

gekommen sei, das Königreich des Rothgar von dem Übel zu<br />

erretten, welches es bedrängte. Noch immer wußte ich nicht,<br />

wie die Nordmänner dieses Übel hießen oder wofür sie es<br />

erachteten, obgleich ich das Werk jener Bestien erblickt hatte,<br />

welche Menschen in Stücke rissen.<br />

Wiederum ergriff König Rothgar das Wort, und er sprach mit<br />

Hast. Der Art seines Sprechens entnahm ich, daß er einige<br />

Worte zu sagen wünschte, bevor seine sämtlichen Krieger und<br />

Edlen eintrafen. Er sagte also (laut Herger): »O Buliwyf, ich<br />

kannte Euren Vater, als ich selbst noch ein junger Mann war<br />

und neu auf meinem Throne. Nun bin ich alt und betrübt. Mein<br />

Haupt neigt sich. Meine Augen weinen vor Scham angesichts<br />

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