23.02.2013 Aufrufe

Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eine allgemein gültige Wertung über die sozio-kulturellen Auswirkungen von<br />

Tourismus kann man nicht formulieren, da es viele verschiedene Formen von<br />

Tourismus gibt <strong>und</strong> überdies die Zielregionen sehr unterschiedlich<br />

hinsichtlich „kultureller <strong>und</strong> religiöser Rahmenbedingungen,<br />

Zivilisationsstand, Ursachen <strong>und</strong> Muster des vom Fremdenverkehr<br />

unabhängigen sozialen Wandels, Grad <strong>und</strong> Persistenz der endogenen sozio-<br />

kulturellen Identität, Ausmaß der Strömungen gegen eine ‚Verwestlichung’<br />

<strong>und</strong> ‚Akkulturation’“ sind (Vorlaufer 1996:201). Aber auch innerhalb der<br />

lokalen Bevölkerung selbst stehen gegensätzliche Auffassungen<br />

nebeneinander, manche bewerten Tourismus positiv, andere wiederum<br />

können dem Fremdenverkehr nichts Positives abgewinnen.<br />

II.4.1.1. Tourismus als Bereicherung oder Degradierung?<br />

Welche Folgen Tourismus für die lokale Bevölkerung des jeweiligen<br />

Zielgebietes haben kann, bringt folgende kritische Äußerung von Claus Euler<br />

in der Einleitung zum Buch „’Eingeborene’ – ausgebucht“ zum Ausdruck:<br />

„Sehen Sie sich also die letzten Ureinwohner der Erde an, so lange es sie<br />

noch gibt, bevor sie vom Heer der exotikhungrigen Abenteuertouristen von<br />

der Steinzeit in die Postmoderne geschleudert werden <strong>und</strong> jegliche<br />

Authentizität durch <strong>Schein</strong>realität ersetzt wird. Fatale Folge: Nicht nur die<br />

kulturelle Intimität des Fremden, des Gastvolkes, sondern auch die<br />

gesamte ökologische Unberührtheit wird zerstört. Verantwortungslos<br />

macht sich der ‚Verbraucher’ von dannen <strong>und</strong> hinterlässt oft das Chaos<br />

einer Müllhalde, einer Zwangsumsiedelung, eingeschleppter Krankheiten<br />

<strong>und</strong> die Bedrückung auf seiten der ‚Bereisten’, daß sie in der nächsten<br />

Saison, ungefragt, wieder überfallen werden. Eingesperrt in die<br />

Bedürfniswelt ihnen Fremder vollzieht sich der totale touristische<br />

Ausverkauf, die arrangierte Ausbeutung, der Gipfel unvorstellbarer<br />

Arroganz <strong>und</strong> Ignoranz!“ (Euler 1989:12)<br />

Niekisch (1997:24f) kritisiert, dass Indigene im Tourismus zum Zwecke von<br />

„Folklore-Shows“ missbraucht werden. Bei vielen Reisen in<br />

Entwicklungsländer ist der Besuch einer indigenen Gruppe oder eines<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!