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Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

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Es lässt sich oft schwer ein klare Grenze <strong>zwischen</strong> „folkloristischer Show <strong>und</strong><br />

authentischer Manifestation der Kultur in Form von Kleidung, Tänzen,<br />

Gebrauchsgegenständen/Souvenirs“ ziehen (Niekisch 1997:25).<br />

Zum einen verhalten sich Touristen oft respektlos <strong>und</strong> beschämend, <strong>und</strong><br />

tragen durch etwaige Geschenke oder auch nur allein durch ihr<br />

Konsumverhalten zur Verwestlichung bei. Andererseits kann – wie Niekisch<br />

formuliert – das Interesse der Touristen an der lokalen Bevölkerung die<br />

kulturelle Identität stärken.<br />

Diese Diskussion „inwieweit die im Zuge touristischer Begegnung<br />

angebotenen ‚Waren’ noch Anspruch auf Traditionsverb<strong>und</strong>enheit<br />

beanspruchen können“ ist unter dem Schlagwort „Souvenirkunst“ in die<br />

ethnologische Tourismusforschung eingegangen (Preiß 1983:60).<br />

In diesem Zusammenhang sind zwei weitere Begriffe zu nennen: „tourist art“<br />

<strong>und</strong> „airport art“. Da Touristen während ihres Auslandsaufenthaltes so viel<br />

wie möglich Interessantes <strong>und</strong> Neues erfahren möchten, dies in einem<br />

möglichst kurzem Zeitraum <strong>und</strong> noch dazu zu den günstigsten Preisen, hat<br />

sich die lokale Bevölkerung darauf eingestellt. Kunsthandwerke werden in<br />

Hülle <strong>und</strong> Fülle produziert <strong>und</strong> oft schon bei Ankunft der Touristen am<br />

Flughafen verkauft (Hamengkubuwono 1993:26).<br />

Auch Vorlaufer (1996:202-206) behandelt diese Problematik der<br />

Kommerzialisierung von materiellen <strong>und</strong> immateriellen Kulturgütern der<br />

lokalen Bevölkerung, um sie den Touristen als Waren anzubieten.<br />

Der Autor (1996:202-203) nennt einige Beispiele dafür:<br />

• In Nepal, Indien, Sri Lanka oder Bali werden Kultgegenstände des<br />

Buddhismus oder Hinduismus, sei es als Antiquität oder als industriell<br />

gefertigte Massenware, den Touristen als Souvenirs verkauft.<br />

• (<strong>Schein</strong>bar) traditionelle Gebrauchsgüter des Handwerks oder<br />

Kunstgewerbes werden fast weltweit in Größe, Design <strong>und</strong> Funktion<br />

den Bedürfnissen <strong>und</strong> Transportmöglichkeiten der Touristen<br />

angepasst.<br />

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