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Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

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verstärkt. Die beiden Autoren wollen in ihrem Artikel aufzeigen, dass<br />

wissenschaftlicher <strong>und</strong> touristischer Imperialismus strukturell gleich sind.<br />

Ihrer Hypothese nach ist die Sprache der Wissenschaftstouristen ein<br />

unbewusstes Machtmittel zur Absicherung überkommener<br />

Herrschaftsverhältnisse in der Welt. Wissenschaft hat nach Meinung der<br />

Autoren sehr viel zu tun mit der Produktion von bedrucktem Papier als<br />

Beweis intellektueller <strong>und</strong> ökonomischer Macht.<br />

„Dadurch, daß die Ergebnisse der Untersuchungen meist erst im<br />

Heimatland des Wissenschaftlers ausgearbeitet <strong>und</strong> in dessen<br />

Heimatsprache oder bestenfalls in Englisch publiziert werden, gelangen<br />

sie, wenn überhaupt, in doppelt veränderter Form in das Land, wo sie<br />

gewonnen wurden, zurück: inhaltlich, indem sie durch die Brille des<br />

Ausländers gesehen <strong>und</strong> interpretiert wurden, <strong>und</strong> sprachlich, indem die<br />

eigene Sprache höchstens in einer Zusammenfassung von wenigen<br />

Sätzen erscheint. So sind die Ergebnisse für Einheimische nicht mehr<br />

verfügbar oder erreichen nur die Elite des Landes; Ausbeute <strong>und</strong><br />

Ausbeutung sind so hier auf das engste verknüpft.“ (Buchwald/Dilger<br />

1989:45)<br />

Die beiden Autoren bringen folgende Forderungen als<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für das Aufbrechen des tradierten<br />

Selbstverständnisses von Forschung zum Ausdruck:<br />

• Wissenschaft muss als Dienstleistung begriffen werden, die sich an<br />

der Nachfrage durch einheimische Träger orientiert. Inhalte der<br />

Untersuchungen müssen von Institutionen, Gruppen, Gemeinden oder<br />

Ethnien des jeweils betroffenen Landes formuliert werden. Der<br />

Rückgriff auf ausländische Wissenschaftler soll eine Ausnahme<br />

darstellen, vielmehr sollen die einheimische Bevölkerung <strong>und</strong><br />

Fachkräfte die Träger der Forschung sein.<br />

• Die Dienstleistungsfunktion verbietet auch das Fortbestehen der<br />

tradierten Hierarchiemodelle. Der ausländische Forschende soll der<br />

Counterpart sein, der einheimische besitzt Weisungsfunktion.<br />

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