Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...
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Beim Durchführen der Interviews hatte ich gelegentlich Schwierigkeiten, mich<br />
auf das eben Gesagte zu konzentrieren, denn ich hatte oft schon die nächste<br />
Frage im Kopf. Ich habe meine Interviews teils auf Englisch <strong>und</strong> teils auf<br />
Spanisch geführt, bei denjenigen in englischer Sprache ist es mir bedeutend<br />
leichter gefallen, aktiv zuzuhören <strong>und</strong> Zwischenfragen zu stellen.<br />
„InterviewerInnen mit keiner oder sehr wenig Interviewerfahrung tendieren<br />
erfahrungsgemäß dazu, sich an vorgefertigten Leitfäden anzuklammern<br />
<strong>und</strong> können in der Situation nicht wirklich zuhören <strong>und</strong> auf die befragte<br />
Person eingehen.“ (Froschauer/Lueger 1998:49)<br />
Sich also vor der Feldforschung auf die jeweilige Landessprache<br />
entsprechend vorzubereiten, sollte man als Gr<strong>und</strong>voraussetzung betrachten<br />
<strong>und</strong> vereinfacht darüber hinaus die Arbeit am Aufenthaltsort.<br />
Ein anderer Fehler von mir war, dass ich mich zu sehr auf die Interviews<br />
konzentriert habe <strong>und</strong> zuwenig auf informelle Gespräche geachtet oder diese<br />
notiert habe, obwohl informelle Gespräche oft bedeutende Informationen zu<br />
Tage bringen können. Gerade in meinem Fall, in dem ich größtenteils<br />
Tourismusanbieter interviewt habe, ist mir des öfteren aufgefallen, dass sich<br />
diese von ihrer besten Seite darstellen wollen <strong>und</strong> sich insgeheim vielleicht<br />
erhoffen, ich würde für sie Werbung machen in meinem Heimatland oder<br />
selbst versuchen unterschwellig oder auch ganz bewusst Werbung zu<br />
machen.<br />
„They may want to look good. Or they may tell only what they want me to<br />
hear. It’s that insider-outsider issue again.” (Rossman/Rallis, 1998, S. 115)<br />
Ein anderer Punkt, den ich in Bezug auf Interviews gelernt habe ist, dass<br />
man die Interviews immer gleich vor Ort transkribieren sollte, weil man<br />
dadurch bei eventuellen Unklarheiten (inhaltlichen oder sprachlichen)<br />
nochmals mit der betroffenen Person sprechen <strong>und</strong> diese abklären kann.<br />
Rückblickend betrachtet haben sich die zentralen Fragestellungen, die ich in<br />
meinem ursprünglichen Forschungsplan formuliert habe, ebenfalls ein wenig<br />
verändert.<br />
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