Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

einen zweiten Sozialisationsprozess durch wie ein Kind, das alles neu
erlernen muss.
„Er lernt also; lernt die Sprache, lernt die Regeln im Umgang mit anderen
Menschen, lernt seine physische und soziale Umgebung kennen, lernt
bestimmte Fertigkeiten.“ (Fischer 1998:75)
Aber der Forscher darf nicht nur verlangen, unentwegt fragen und „nehmen“,
vielmehr sollte eine Feldforschung immer ein von Reziprozität geleiteter
Prozess sein, ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
„Teilnehmende Beobachtung ist also ein Unternehmen auf
Gegenseitigkeit, in dem der Forscher auch etwas geben muss, und sei es
nur die Bereitschaft, über sich eben so viel zu erzählen, wie er von
anderen hören will.“ (Fischer 1998:75)
Wie eine qualitative Feldforschung nun sein sollte, formulieren die beiden
Autorinnen Rossman und Rallis (1998:7-10) anhand von acht
Charakteristika:
1. Forscher, die qualitativ arbeiten, orientieren sich an der natürlichen
(Um-) Welt (und stehen somit beispielsweise im Kontrast zu
experimentellen Laborbedingungen der traditionellen Psychologie).
Sie 16 erheben Daten der sensorischen Wahrnehmung: Sie
beobachten, was die Menschen (einschließlich des Forschers selbst)
sehen, fühlen, schmecken, riechen.
2. Sie arbeiten im Feld, „face-to-face“ mit „echten“ Menschen und
versuchen dabei zu verstehen, wie diese Menschen ihrer Welt Sinn
verleihen. Dabei verwenden sie verschiedene interaktive und
humanistische Methoden wie reden, sehen, hören und lesen – also
primäre Techniken des Interviewens, Beobachtens und des
Sammelns von Dokumenten.
16 Wenn im Folgenden mehrmals „sie“ verwendet wird, sind damit Wissenschaftler gemeint,
die eine qualitative Feldforschung durchführen.
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