Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...
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Tourismusbranche kann der Begriff „<strong>Ökotourismus</strong>“ als Banner hierfür dienen<br />
(Niekisch 1997:18).<br />
An diesem Punkt sei die Problematik des Flugverkehrs erwähnt. Denn wenn<br />
<strong>Ökotourismus</strong> dem Anspruch nach Nachhaltigkeit gerecht werden soll, darf<br />
man nicht außer Acht lassen, dass Ökotouristen in ihre Zielregion meist per<br />
Flugzeug reisen.<br />
Dieser Widerspruch macht in der Reihe der Autoren stutzig:<br />
„... wenn die Touristen dafür aber, wie anzunehmen ist, aus Amerika,<br />
Europa <strong>und</strong> Japan anreisen, bleibt ‚ökologisch’ vermutlich nicht mehr viel<br />
übrig. Freilich: diesbezüglich wäre der wahre Öko-Tourist jener, der erst<br />
gar nicht verreist.“ (Weichbold 1999:94)<br />
„Schnellen Ferntourismus umweltverträglich zu gestalten, scheint<br />
unmöglich zu sein. Straffer gefasst: ‚<strong>Ökotourismus</strong>’ endet beim Abheben<br />
vom heimischen Flughafen.“ (Ellenberg 1997:51)<br />
Ellenberg fügt jedoch dieser Aussage hinzu, dass sie sich nur auf die durch<br />
den Ferntourismus erzeugten Emissionen bezieht. Aber er betont, dass<br />
<strong>Ökotourismus</strong> trotzdem eine „Chance für Ressourcenmanagement,<br />
Naturraumerhaltung <strong>und</strong> Überlebensstrategien einheimischer<br />
Bevölkerungsgruppen“ bedeuten kann (1997:51).<br />
IV.5.2. Das Konzept der „Carrying Capacity“<br />
Im Massentourismus werden oftmals die Grenzen der Tragfähigkeit einer<br />
Region maßlos überschritten. Wie Opaschowski (1999:205) meint, kann nur<br />
eine freiwillige Kapazitätsbeschränkung zur rechten Zeit dazu beitragen, den<br />
touristischen Teufelskreis zu durchbrechen. Denn die Überlastung einer<br />
Region bringt das Ausbleiben der Touristen mit sich, danach wird wieder<br />
neues Gebiet erschlossen, solange bis dieses wiederum überlastet ist.<br />
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