Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

III.3.1. Exkurs: Zur Entwicklung des Tourismus als
Massenerscheinung des 20. Jahrhunderts
Die Reisen der Entdecker bezweckten vorrangig die Erschließung neuer
Verkehrsverbindungen, die Erforschung unbekannter Gegenden oder
geschäftliche Kontakte.
Erst im 17. Jahrhundert wurden Reisen erstmals von jungen Adeligen zum
Selbstzweck durchgeführt, um sich zu bilden und fremde Länder und Völker
kennen zu lernen. Da diese Form des Reisens sehr zeit- und
kostenaufwendig war, konnte es sich nur eine kleine Minderheit leisten.
Zu einer entscheidenden Wende kam es Mitte des 19. Jahrhunderts durch
das Erscheinen des ersten Reiseführers von John Murray im Jahre 1836 und
die Organisation der ersten Pauschalreise durch Thomas Cook im Jahre
1841. Dafür dass sich diese Kombination aus Reise, Unterkunft und
Ausflügen gut verkaufen ließ, war die bürgerliche und die industrielle
Revolution verantwortlich, indem zwischen Arbeitszeit und Freizeit
unterschieden wurde. Bis zum ersten Weltkrieg blieb das Reisen ein Privileg
der höheren Beamten und Angestellten, die Arbeiter waren bis dahin noch
weitgehend vom Tourismus ausgeschlossen.
Erst die verschiedenen Arbeitsgesetze und Urlaubsregelungen der
Zwischenkriegszeit brachten den Massentourismus zum Durchbruch.
Während des zweiten Weltkriegs kam diese Form des organisierten Reisens
ganz zum Stillstand, jedoch danach wurden solche Reisen wieder mit
großem Erfolg durchgeführt. Und dieser Boom der Tourismuswirtschaft hält
in einer steil nach oben verlaufenden Kurve bis heute an. (Eugster 1982:27-
31)
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