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Ökotourismus zwischen Sein und Schein - Lateinamerika-Studien ...

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In der Antike bildeten sich dualistische Definitionen, nach denen der Mensch<br />

nicht Teil der Natur, sondern ihr Beherrscher ist. In der judäisch-christlichen<br />

Theologie findet man sowohl das Gebot zur Pflege der Natur, als auch jenes<br />

zur Unterwerfung der Natur.<br />

Im Mittelalter sah man in der Technik ein Instrument, um sich vor der Natur<br />

zu schützen. Im Gegensatz dazu wird die Technik heute als Mittel des<br />

Menschen zur Zerstörung der Natur betrachtet (Von Lersner 1998:265).<br />

Eine ganz neue Naturbegeisterung entwickelte sich unter Jean-Jeaques<br />

Rousseau, dessen Name im selben Atemzug mit dem Leitbild „Zurück zur<br />

Natur“ ausgesprochen wird. Seit dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden die zuvor<br />

unerklärbaren Vorgänge in der Natur durch die Naturwissenschaften<br />

begreifbar <strong>und</strong> der Mensch begann sich als Herrscher über die Natur zu<br />

fühlen. Der Natur wurde also der magische <strong>und</strong> gefährliche Charakter<br />

geraubt <strong>und</strong> somit entzaubert (Müller/Flügel 1999:12-13).<br />

Der Autor Eder bringt zum Ausdruck, dass sich durch die neuzeitliche<br />

Wissenschaft die Idee einer mechanisch geregelten Natur durchsetzte (Eder<br />

2002:44).<br />

In der europäischen Industrialisierung ist die Formel des „Kampfes mit der<br />

Natur“ zum zentralen Thema der Reproduktion des modernen<br />

Naturverhältnisses geworden (Eder 2002:48).<br />

„Dass die Natur die Gesellschaft bedroht, ist eine Erfahrung, die alle<br />

Gesellschaften kennen. Dass man auf diese Bedrohung mit Kampf<br />

reagiert, ist charakteristisch nur für einige Gesellschaften (einschließlich<br />

derer, die zur modernen Gesellschaft hingeführt haben).“ (Eder 2002:48)<br />

Jedoch haben zwei Erfahrungen diese rationalistische Vorstellung eines<br />

Kampfes mit der Natur gebrochen: Zum Einen die Erfahrung, dass der Sieg<br />

über die Natur mit der Zerstörung der natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

einhergeht, was eine Neubestimmung in Richtung eines Kampfes um die<br />

Natur bewirkt. Zum Anderen wird das moderne Naturverhältnis als moralisch<br />

gebrochen erfahren, was jedoch unzureichende Kriterien für einen ethisch<br />

angemessenen Umgang mit der Natur mit sich bringt (Eder 2002:48).<br />

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