TAIJI MAO

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Beruhigt man diese Gegensätze durch Ausgleich, dann erscheint Taiji als
ihre Einheit. Bewegt man diese Einheit, dann trennen sich Yin und Yang.
WANG ZONGYUE:
„Das Taiji ist, was Wuji hat geboren. Es ist von Yin und Yang
die Mutter. Bewegt man diese, dann ist Trennung. Beruhigt
man sie, dann ist Vereinigung.“
Auf das körperliche Bewegen im Kampf bezogen wird das öffnende Stre-
cken, das den Gegner bedroht, zum Beispiel als Yang, das sich zentrierende
Beugen als Yin bezeichnet. Man könnte dies auch anders herum benennen,
denn beim Ziehen verhält es sich hinsichtlich der Bedrohung genau umge-
kehrt als beim Schieben. Wenn man andererseits das harte angreifende
Bewegen als Yang, das weiche ausweichende Bewegen dagegen als Yin
bezeichnet, dann ist in dieser Sicht das Angreifen immer Yang, egal ob es
ein Ziehen oder Schieben ist. Es kommt daher immer darauf an, was man
gerade als „so und anders“ auseinanderhalten will und deswegen mit „Yin
und Yang“ bezeichnet.
In jedem Falle geht es beim Kampf vorerst darum, „gewandt“ im
Geschehen zu bleiben, bis der günstige Augenblick gekommen
ist, um im Ereignis „geschickt“ zu handeln.
In der Phase der Gewandtheit geht es nun
• einerseits darum, dem Einwirken des Gegners so wenig Widerstand
zu leisten, dass seine Jin-Energie meinen Körper-
Schwerpunkt nicht kraftschlüssig erreichen kann,
• andererseits aber darum, mit meiner Jin-Energie auch mit der
Jin-Energie des Gegners in Kontakt zu bleiben, denn unser leibliches
Bewegen ist für uns nicht nur ein „Wirk-Werkzeug“ sondern
auch ein „Wahrnehmungs-Werkzeug“.
Verlieren wir mit unserer Jin-Energie den Kontakt zum Wirken der Jin-
Energie des Gegners, dann erfahren wir auch nichts über sein Wirken und
wir bewegen uns dann wie im Nebel.