TAIJI MAO
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„Grund“, sie ist die „Fülle an Kraft“, sie ist die „Leere an Form“, sie ist das<br />
„umfassende Sein-Können“ als umfassende „Möglichkeit“, als „Potenz“.<br />
In östlichen Philosophien wird diese Position das „Brahma“, das „Wuji“,<br />
die „Sunnata“ usw. genannt. LAO DSE nennt sie auch das „Dao“<br />
ECKHART legt Wert darauf, diese wirkungslos in ihrer „Kraft“ ruhende<br />
„Gottheit“ vom „energisch“ wirkenden „Gott“, dem „Vater“ (dem umfas-<br />
senden „Ganzen“, der Natur im weitesten Sinne), zu unterscheiden.<br />
Von diesem „Vater“ (Dao) gehen auf den Menschen (auf den „Sohn“) ein<br />
äußeres und inneres Einstell-Wirken (Jing) aus, die dieser mit seinem<br />
„Glauben“ aber nur dann als „Gnade“ (als eine innere Stimme) vernehmen<br />
kann, wenn er mit seiner Seele (Shen), wenn er mit seinem ‚Fünklein’ (mit<br />
seinem „Atman“) als „Sohn“ unmittelbar eins geworden ist mit der „Gott-<br />
heit“, mit dem „Grund“ (Wuji).<br />
Der „Grund“ ist also so etwas wie ein untätiger, wirkungsloser<br />
Spiegel, der den „Sohn“ (Menschen) mit dem „Vater“ (Dao), der<br />
den Menschen (Jing) durch die innere „Identität“ (Dasein) der<br />
Dreieinigkeit mit der Natur (Jing, Dao) „unmittelbar vermittelt“.<br />
Über dieses innere Einswerden mit dem „Grund“ (Wuji, Shen) erlangt der<br />
Mensch (Sohn, Jing) seine freie in die ‚Ungewissheit’ geworfene, aber<br />
trotzdem im „Grund“ (Wuji) geborgene „Mitte“. In dieser gründlichen<br />
„Mitte“ darf er das Einstell-Wirken der ihn umgebenden Natur (Jing) und<br />
die des umfassend wirkenden „Ganzen“ (Dao, „Vater“) im „Wagnis“<br />
(Xin), wie es PETER WUST 70 vielleicht ausdrücken würde, ausbalancieren<br />
muss.<br />
MEISTER ECKHART sagte 71 :<br />
70 Vgl. PETER WUST: „Ungewissheit und Wagnis“. Graz 1937.<br />
71 Aus der Predigt: „Nolite timere eos.“ In: DIETMAR MIETH (Hrsg.): „Meister<br />
Eckhart“. Olten 1979