TAIJI MAO

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II.
In der Phantasie (Yi) kann sich jeder Mensch mehr oder weniger „träu-
mend“ seine „eigene Welt“ konstruieren und sich auch in diese verlieren.
„ die Wachenden ein und dieselbe gemeinsame
Welt haben, während sich von den Schlafenden ein jeder
zu seiner eigenen abwende.“ 11
Das Träumen ist Chance und Gefahr zu gleich. Man braucht es nämlich
auch im Wachen, um dem „Hier und Jetzt“ in einem „Projekt“ symbolisch
voranzueilen. Träume sind vorgestellte Antworten (Yi). Für diese mehr o-
der weniger begründeten Ahnungen (Yi) muss man aber in seinem eigenen
Wertsein mutig (Xin) Verantwortung tragen.
Verliert man den Kontakt zu den Tat-Sachen (Jing), dann hängt
die vorstellende Phantasie (Yi) mit ihren Träumen in der Luft.
Die Antworten (Yi) bleiben dann ohne Verantwortung (Xin) vor
der umfassenden Praxis (Dao)
Unser lebensweltlich zweckmäßiges Handeln wird mit Hilfe unserer
Träume (Yi) vorbereitet.
„Wenn das Unerwartete nicht erwartet wird, wird man es nicht
entdecken, da es dann unaufspürbar ist und unzugänglich
bleibt.“ 12
Grundlage für ein zweckmäßiges Vorbereiten des Handelns durch Träu-
men ist aber unsere Bindung an unsere „Tat-sächlich gemeinsame Welt“
(Dao). An diese bindet uns unsere gerichtete Wachheit, d.h. unsere Acht-
samkeit (Shen).
Über unsere Vorstellungen (Yi) können wir unsere Tat-sächliche Welt
(Jing, Dao) zur Sprache bringen (Yi). Auf diese Weise wird die umfassen-
11
HERAKLIT, Fragment 89, zitiert nach: WILHELM CAPELLE (Übers.): „Die Vorsokratiker“,
Stuttgart 1968.
12
HERAKLIT nach CLEMENS VON ALEXANDRIA. In: JAAP MANSFELD (Übers.):
„Die Vorsokratiker I“, Stuttgart 1983.