TAIJI MAO

18
Mut (Xin) bringen. Ich darf dabei aber meine Tat-Sachen (mein
Jing) nicht verlieren.
Nur aus deren Hunger (Jing) kann ein richtiges Yi keimen.
Ich brauche viel Mut (Xin) deswegen, weil ich von CHINA kaum etwas
„Tat-sächlich“ (Jing) weiß und die chinesische Sprache (Yi) nicht verstehe.
V.
Es geht mir nämlich gar nicht darum, etwas „irgendwie“ zu verstehen oder
mich an Geheimnissen bequem zu ergötzen, sondern das, was mir als über-
setzter Text vorliegt, vor dem Hintergrund mir fassbarer Tat-Sachen (Jing)
zu verstehen. Nicht der Kontext mit einem anderen für mich ebenfalls un-
verständlichen Nebel (Yi), beruhigt mich, sondern nur ein „Tat-sächliches“
Einleuchten (Shen-Jing-Yi).
Das mag wenig demütig erscheinen, aber die Achtung vor etwas
Gesagtem bringt man nicht dadurch zum Ausdruck, dass man es
demütig nachplappert, sondern durch Anstrengung des Geistes
(Shen) auch mit Leib und Seele (Jing) verstehen will.
Ich kann zum Beispiel gar nicht nachvollziehen, wie Menschen, die weder
wissen was der Mensch ist, noch was die Natur ist, in einer Sicherheit da-
von sprechen, dass zwischen beiden ein radikaler Unterschied bestehe, der
den Menschen über die Natur erhebe. So wird dann voreilig von einem
„menschlichen Sein“ und einem „physikalischen Sein“ gesprochen.
Sein ist Sein. Egal, ob menschlich oder physikalisch. „Physikalisch“
ist doch nur eine modellierte Betrachtungsweise.
Man kann auch den Mensch durch die Lupe eines physikalisch-
mathematischen Modells betrachten. Dann erscheint er auch anders. Der
Mensch bleibt aber trotzdem Mensch. Ähnliches gilt auch für die Natur.
Auch das Bewegen der Natur kann ich einerseits „unmittelbar schauen“