TAIJI MAO
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Genau so, wie wir es relativieren, wenn wir unseren Standort<br />
selbst bewegen und zum Beispiel im Flugzeug mit oder gegen die<br />
Erd-Rotation fliegen.<br />
Ohne etwas Feststehendes (z.B. ohne die absolute Lichtgeschwindigkeit),<br />
gibt es aber kein Zählen und damit auch kein<br />
Messen.<br />
Eine absolut „lupenreine“ Relativität ohne etwas „als feststehend<br />
Angenommenes“ ist nicht denkbar. Das Problem wird immer nur<br />
in die Gedanken-Ferne geschoben und dabei oft etwas vernebelt<br />
und mystifiziert.<br />
Das Bewegen ist „Dauer“ (Identität) und „Verändern“ zugleich:<br />
• damit man einen bewegten Punkt auch als bewegt beobachten<br />
kann, muss sich sein scheinbar „fester“ Ort verändern; das Wesen<br />
des Bewegens scheint ja zu sein, gerade „nicht an einem Ort<br />
sein zu können“;<br />
• damit man aber nicht zwei Punkte nach- und nebeneinander<br />
sieht, muss trotz des Veränderns auch etwas Verbindendes identisch<br />
bleiben.<br />
Gerade deshalb kann man sagen:<br />
• dass die Zeit einerseits „ewig“, d.h. ohne Vergehen ist und ich<br />
in ihr verweilen kann; wegen ihrer Identität schlägt nämlich<br />
dem Glücklichen keine Stunde;<br />
• ich kann aber auch das Vergehen betrachten und der Meinung<br />
sein, dass die Zeit mehr oder weniger rast; ich kann dann nach<br />
einer rhythmischen Einheit dieses Rasens suchen und jene Einheiten<br />
zählen; würde ich zum Beispiel auf meinen rhythmischen<br />
Herzschlag als „rhythmische Einheit“ fixiert sein, dann würde<br />
bei meiner Aufregung die Zeit sklavisch rasen, bei Ruhe dagegen<br />
dem glücklichen Verweilen näher kommen.<br />
Die Frage ist nun, woher weiß ich, dass mein Herz schneller schlägt?<br />
Ich habe in der Inneren Empirie keine getrennten Schätz-Maße für Raum<br />
und Zeit, sondern nur eines für mein Bewegen (Jing) selbst.<br />
Das Verändern der Geschwindigkeit meines Selbstbewegens ist meine<br />
fundamentale Tat-Sache (Jing).