TAIJI MAO

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keine Formen (d.h. keine Merkmale!) einander gegenübergesetzt werden.
Bereits der griechische Philosoph PARMENIDES 54 hat vor diesem Fehler
gewarnt. Er schrieb 55 :
„Sie haben nämlich entschieden, zwei Formen zu benennen – von
denen nur eine zu benennen nicht erlaubt ist: darin liegt ihr Fehler.
So haben sie der Gestalt nach als Gegensätze geschieden und
voneinander getrennte Merkmale festgelegt.“( 8, S. 15)
Mit Blick auf HERAKLIT 56 (man könnte ergänzen: auch mit Blick auf die
Yin-Yang-Theorie 57 ) schrieb er dann:
„Nachdem alles als Licht und Nacht benannt und das ihrem jeweiligen
Vermögen Entsprechende diesem und jenem Einzelnen
beigelegt wurde, ist alles voll von Licht und unsichtbarer Nacht
zusammen – die beide gleich sind -, da es nichts gibt, das nicht
einem der beiden zugehört.“ (9, S. 15)
Das Problem des Philosophierens besteht nun darin, den richtigen Einwand
von PARMENIDES (hinsichtlich des „identisch“ ruhenden „Seins“) mit den
Gedanken des HERAKLITS (hinsichtlich des widersprüchlich bewegten
„Seienden“) in „einen“ Blick zu bekommen.
PARMENIDES zielt eben auch darauf hin, dass es keine gegensätzlichen
„Merkmale“ sind, die den „Unterschied“ erzeugen.
54 PARMENIDES lebte um 540 bis um 470 v. Chr.
55 Vgl. PARMENIDES: „Über das Sein“ (Hrsg. HANS VON STEUBEN) Universalbibliothek
Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-007739-7. Die Zahlen in der
Klammen geben die Fragmente des Lehrgedichtes (Übersetzt von JAAP
MANSFELD), bzw. die Seitenzahl des Buches an.
56 HERAKLIT lebte 540-480 v. Chr.
57 Die Ying-Yang-Theorie leitet sich vom „Buch der Wandlungen“ („Yi-jing)
her, als dessen Verfasser der legendäre chinesische Kaiser FU-HSI gilt. Es spielte
in der ersten historischen chinesischen Dynastie, der SHANG-DYNASTIE (ca.
1500-1050 v. Chr.) als Orakelbuch eine bedeutende Rolle. Tradiert und interpretiert
wurde dieses Buch insbesondere über den Gründern der CHOU-DYNASTIE,
dem KÖNIG WEN und dem HERZOG VON CHOU, sowie über KONFUZIUS (551 bis
479 v. Chr.),