TAIJI MAO
TAIJI MAO
TAIJI MAO
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
129<br />
Über das Schmecken von Yin und Yang<br />
I.<br />
Wenn wir von „Yin und Yang“ sprechen, dann denken wir, wie schon dar-<br />
gelegt 53 , am besten an „so und anders“. Damit soll verhindert werden, in<br />
das Yin und Yang voreilig schon Eigenschaften wie „männlich“ oder<br />
„weiblich“ hineinzuinterpretieren.<br />
Dieses „So-und-anders“ darf aber vorerst nicht wie eine Einheit<br />
von zwei verschiedenen „Merkmalen“ aufgefasst werden, sondern<br />
ganz radikal nur als ein „Unterschied“, der etwas trennt bzw.<br />
etwas aufreißt.<br />
Es handelt sich um einen Unterschied, der aus einer Einheit bloß zwei<br />
Zentren macht. Dadurch bringt er ein „So-und-anders“ zur Welt. Diese bei-<br />
den (durch etwas „Nicht-Beschreibbares“) aufgemachten Zentren sind aber<br />
noch keineswegs eingegrenzt. Daher sind sie auch nicht über ein „Sosein<br />
einer scheinbaren Grenze“ als ein Muster von Unterschieden „definiert“.<br />
Das grenzsetzende und zwei Zentren „auseinanderhaltende<br />
Nichts“ macht es dem Geteilten bloß „un-möglich“, sich leicht zu<br />
vereinen. So lange diese relativ „ver-unmöglichende“ Grenze<br />
„notwendig“ wirkt, solange existiert auch das Geteilte (bzw. das<br />
Unterschiedene) als Anwesendes. Dies allerdings in einer „Zwiefalt“.<br />
Diese „Zwiefalt“ (Jing) ist dann für das Achten (Shen) des<br />
Menschen (Jing) die Grund-Lage des in ihm verkörperten „Zweifeln“.<br />
Aus diesem umfassenden Zweifeln (Shen) werden erst die<br />
so-seienden Merkmale (Yi) geboren.<br />
Bei diesem Gedanken ist es wichtig zu beachten, dass im fundamentalen<br />
„Ur-Teilen“ der Achtsamkeit (Shen), im Schmecken von Yin und Yang,<br />
53 vgl. auch: HORST TIWALD: „Yin und Yang – Zur Komplementarität des leiblichen<br />
Bewegens“. Immenhausen bei Kassel 2000 (ISBN 3-934575-10-2).