TAIJI MAO

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chinesische Philosophieren sein könne, die eigene philosophische Tradition
mit dieser fremden Methode neu zu bearbeiten.
In meiner „transkulturellen Bewegungsforschung“ 5 komme ich zu einer
ähnlichen Meinung, jedoch in genau umgekehrter Richtung. Ich bin der
Ansicht, dass man von den Ergebnissen des chinesischen Denkens, zum
Beispiel welche Organe welchen Meridianen und Elementen, oder welche
Muster im I GING (Buch der Wandlungen) welchen Eigenschaften zuge-
ordnet werden, vorerst absehen muss, damit man die Methode des chinesi-
schen Denkens klar erfasst.
Diese Methode erscheint einerseits als Kombinieren von einfachen
Mustern, als synthetische Methode. Andererseits aber als eine
komplementäre Methode. Diese bringt in das synthetische
Kombinieren eine erstaunliche Bewegung des dialektischen Umschlagens.
Dies erfolgt auf mehreren Ebenen in oft gegensinniger
Weise.
Dieses Verbinden von digitalem Kombinieren mit einem chamäleonartigen
gegenseitigen Verwinden (entsprechend dem jeweiligen
praktischen Kontext) ergibt eine faszinierende Methode. Sie
erinnert lebhaft an das, was in der Inneren Empirie (Jing) als pulsierendes
Wesen des Selbstbewegens (Jing) erlebensgegenwärtig
wird.
Mit dieser uns fremden Methode des Denkens gilt es nun das Wissen (Yi),
das wir uns in der abendländischen Denktradition erarbeitet haben, neu
aufzubereiten.
Es geht also nicht um das oberflächliche Einpflanzen von Ergebnissen chi-
nesischen Denkens (Yi), sondern um das Neusichten unserer eigenen Er-
gebnisse (Yi) mit einer für uns, in dieser Entfaltung, neuen und fremden
Denkmethode (in einer Orientierung auf das Jing).
5 vgl. www.tiwald.com