TAIJI MAO

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202 • oder ob umgekehrt das Bewusstsein (Yi) eine ‚leere Tafel’ sei und alle seine Inhalte nur durch sinnliche Vermittlung aus der Erfahrung (Jing) in das Bewusstsein projiziert werden würden; • oder auch, ob das Bewusstsein (Yi) ‚a priori’ bereits unabhängig von der Erfahrung (Jing) bestimmte Anschauungsformen und Kategorien (Yi) habe, mit denen sie das über die Sinne vermittelte Datenmaterial erst ‚forme’ und so ein Bild der Welt (Yi) ‚konstruiere’, das es so außerhalb gar nicht gäbe. Das Gemeinsame aller dieser Plan-Spiele ist, wie schon dargelegt, ihre Annahme, dass Erkenntnis ein Ping-Pong-Spiel zwischen ‚Bewusstsein’ (Yi) und ‚Praxis’ (Jing) sei. Aus meiner Sicht wird in diesen Plan-Spielen aber, im wahrsten Sinne des Wortes, die Rechnung ohne den Wirt (Jing) gemacht. Das fundamentale Ping-Pong-Spiel der Erkenntnis läuft nämlich nicht zwischen ‚Bewusstsein und Praxis’ (nicht zwischen Yi und Jing), sondern zwischen der uns ‚umfassenden Praxis’ (Jing) und der ‚Praxis des eigenen körperlichen Selbstbewegens’ (Jing) ab, das jede sinnliche Vermittlung ganz fundamental begleitet und im Wechselwirken Äußeres in sich symbolisch ‚verkörpert’ (Yi). Vorerst gilt es daher zu fragen: „Wird die ‚Form des Selbstbewegens’ von der umfassenden ‚Praxis’ oder wird die vorhandene ‚Praxis’ von der ‚Form des Selbstbewegens’ bestimmt?“ Hier gibt es dann ganz analoge Plan-Spiele wie im Ping-Pong-Spiel zwischen ‚Praxis und Bewusstsein’. Wenn wir zum Beispiel jene Formen des Taijiquan betrachten, in denen ohne Partner geübt wird, dann ist bei diesem Üben die konkret umfassende Praxis (Jing) mehr oder weniger verschwunden. Einzig die Gravitations- Wirkung (Jing, Jin) bleibt von der Umwelt übrig. Der Gegner bzw. der Sinn der Bewegungen muss daher vom Übenden vorgestellt (Yi) werden
203 und der bloß vorgestellte (Yi) äußere Widerstand muss dann durch eigene Muskel-Energie (Jing) simuliert werden. Man kämpft also gleichsam gegen sein eigenes Bewegen. Hier ist die äußere umfassende Praxis (Jing) mehr oder weniger ‚verdampft’ und als Praxis (Jing) bleibt nur mehr mein isoliertes eigenes körperliches Bewegen übrig, das ich mit meiner Achtsamkeit (Shen) erforsche. Hier lerne ich die Freiheitsgrade meines Selbstbewegens sowie nahelie- gende angeborene Bewegungsmuster (Jing) mit ihren Bedeutungen (Yi) und das kraftschlüssige Bewegen (Jin) kennen. Dieses Hinwenden zum Selbstbewegen (Jing) bringt eine Fülle von Erkenntnissen (Yi) und entwickelt Schlüssel-Kompetenzen meines Bewegens und Selbstwahrnehmens. Ich verhalte mich in diesem Forschen (Shen-Yi) dem Selbstbewegen (Jing) gegenüber dann ganz ähnlich wie KANT es dem Bewusstsein (Yi) gegenüber tat. Ich entdecke dann auch Ähnliches wie KANT: nicht nur Bewegungskompe- tenzen, sondern auch bereits vorgegebene Bewegungsmuster, also (hin- sichtlich meines Begegnens mit der Praxis) bereits in mir ‚a priori’ vorhandene Erbkoordinationen (Jing), sowohl solche der praktischen Tätig- keit als auch jene des Ausdrucks meiner inneren Verfassung (Xin). Auch diese interessante Beschäftigung entwickelt einen faszinierenden Sog, der bald vergessen lässt, dass es eigentlich die umfassende lebensweltliche Praxis (Jing) ist, in der sich mein Bewegen (Jing) bewähren muss. IV. Dies provoziert also die Frage, woher eigentlich das a priori vorhandene Gut (Jing) meines Selbstbewegens kommt. Geht man dieser Frage mit Achtsamkeit (Shen) praktisch tätig (Jing) nach, dann lässt sich leicht entdecken:
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Horst Tiwald VOM TAIJI ZU MAO ein W
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4 Vorwort Das westliche und das ös
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6 Ich gebrauche diese chinesischen
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8 Abendländisches und chinesisches
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10 Wenn wir dies tun, dann werden w
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12 Chinesische Begriffe leben nicht
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14 II. In der Phantasie (Yi) kann s
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16 In unseren vitalen Bezügen (Jin
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18 Mut (Xin) bringen. Ich darf dabe
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20 Er ist aber nicht nur mit dem Ga
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22 den. Er ist bloß auf dem Wege z
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24 Bei meinem Erläutern des Sachve
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28 • deswegen ist die Klammer des
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30 Wieder ein anderer Gedanke ist,
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32 Dasein und Sosein „Das Bewegen
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38 Ist der „Grund“ selbst die
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70 • wenn man nun hinzudenkt, das
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74 Verbindung der buddhistischen Le
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80 das Höchste und verbindet alle
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88 Und im Unterschied zu diesem Unt
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108 Das Bewegen im Taijiquan folgt
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110 Über Taijiquan und Skilaufen I
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128 mit dem Jin des Gegners und Par
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136 Über die ‚Mitte’ in das
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138 Im Selbst-Beachten (Shen) des e
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140 Das Gesamt-Ereignis (Jing) wird
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142 auf, im Umfeld neue Energien al
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146 wie ein besonderer psychischer
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148 Auf dem Weg zur Achtsamkeit (Sh
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