TAIJI MAO
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162<br />
Diese „Bewusstheit“ unterscheidet sich, wie schon wiederholt betont,<br />
aber vom achtsamen Erleben der Formlosigkeit der „Leere“,<br />
das über das „Beachten der Achtsamkeit“ unmittelbar erreicht<br />
werden kann.<br />
Der unsichtbare „Grund“, die „Leere“ (Wuji) ist nämlich nicht<br />
einmal „geschmacklos“ oder „fade“, denn die Achtsamkeit<br />
(Shen) kann nicht schmecken!<br />
Schmecken, d. h. einen Geschmack (Yi) erwarten, das kann nur<br />
das dem so-seienden „Ganzen“ (Dao) zugewandte „achtsamsinnliche<br />
Erinnern“ (Shen-Yi).<br />
Das achtsame Begegnen mit der formlosen „Leere“ (Wuji) des<br />
Tat-sächlichen Da-Seins (Jing) ist dagegen gewissermaßen die<br />
formlose Kehrseite des Schmeckens der geschmacklosen „Mitte“<br />
des So-Seins.<br />
XI.<br />
Auch beim Hören von Musik kann ich die „Mitte“, in welcher im So-Sein<br />
(Yi) das unsichtbare Da-Sein (Wuji) durchleuchtet, bzw. in der dieses das<br />
Tat-sächliche So-Sein (Jing) erfüllt, im So-Sein (Jing-Yi) selbst auf zwei<br />
Wegen erreichen:<br />
• zum einen kann ich versuchen, im So-Sein (Yi) der Musik<br />
durch achtsames „Hinhören“ (Shen) die Musik als soseiendes<br />
„Ganzes“ (Jing) auf den Punkt zu bringen. Es<br />
kann mir dabei gelingen, sie als eine „ganze“ Einheit zu<br />
beachten, die mich ergreift oder die ich selbst achtsam ergreife<br />
und in meiner „Sammlung“ (Shen, Taiji) auf den<br />
Punkt ihrer „Soheit“ bringe. Dadurch kann ich in der Präsenz<br />
eines musikalischen „Ur-Phänomens“ zum „erhaben“<br />
durchleuchtenden Da-Sein (Wuji) gelangen;<br />
• ich kann aber andererseits die Musik auch als „Grenz-<br />
Erfahrung“ zur Stille hin erleben. Ich kann das So-Sein der<br />
Töne (Yi) dabei als einen „Umgang mit der Stille“ begreifen.<br />
Die Töne der Musik (Yi) umkreisen bei diesem Beachten<br />
(Shen) dann die „Mitte“ einer „hörbaren Stille“ (Jing-<br />
Yi), in der das „Unhörbare“, das „Unsichtbare“, das „Erhabene“<br />
(Wuji) durchleuchtet.