TAIJI MAO

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Vorwort
Das westliche und das östliche Denken scheinen ganz verschieden zu sein.
Sie haben aber beide eine innere Vielfalt von Denk-Ansätzen. Betrachtet
man diese, dann erscheinen viele Gemeinsamkeiten.
Der chinesische Philosoph FUNG YU-LAN 1 sieht einerseits einen ganz we-
sentlichen methodischen Unterschied zwischen östlichem und westlichem
Denken. Andererseits ist er aber der Überzeugung, dass dieser Unterschied
gar nicht so radikal sei. Man finde nämlich, wenn man genügend tief gräbt,
im WESTEN das angeblich östliche und im OSTEN das angebliche westliche
Denken.
Dieses jeweils nur eingefaltete Andere bzw. sich jeweils nur bei
wenigen Denkern zeigende andere Denken dominiere eben nicht
die Strömung des Geistes der jeweiligen Kultur.
Für FUNG YU-LAN ist es daher ein Anliegen, die einseitige Strömung des
chinesischen Denkens durch ein intensives Begegnen mit dem westlichen
Denken ganz zu machen und auf den Stand der heutigen praktischen Erfor-
dernisse zu bringen.
Er will deshalb das im chinesischen Denken als Keim angelegte westliche
Denken aktivieren. Das chinesische Denken soll dadurch zu einer progres-
siven Bewegung angetrieben und zu einer Synthese von OST und WEST
hingeführt werden.
Auf diese Weise wäre für CHINA die wissenschaftliche Stärke des
westlichen Denkens zu gewinnen, ohne die Geborgenheit in seiner
tradierten und sich selbstständig entfaltenden chinesischen
Weisheit zu verlieren.
Dies ist ein treffender Gedanke!
1 FUNG YU-LAN (geb. 1895) studierte auch an der COLUMBIA UNIVERSITÄT in
den USA und war lehrend auch an amerikanischen Universitäten tätig.