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TAIJI MAO

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Nicht die „gegensätzlichen Merkmale“ sind es, die erst ein „Unterscheiden“<br />

möglich machen! Sondern umgekehrt. Das „primäre<br />

Unterscheiden“ trennt ein Ganzes in Teile. Diese Teile können<br />

dann später als gegensätzlich „erscheinen“. Nicht „Yin“ und „Yang“<br />

sind also als „Eigenschaften“ primär, sondern primär sind<br />

das „unterscheidende“ (Shen) und das das Unterschiedene (Yi,<br />

Jing) „verbunden“ haltende „Taiji“.<br />

Dieser im Denken von PARMENIDES steckende Einwand ist berechtigt. A-<br />

ber auch HERAKLITS Meinung (Yi) trifft die Tat-Sachen (Jing). Es geht da-<br />

her darum, beides zusammen zu schauen.<br />

Dies wird möglich, wenn man ernst nimmt und beachtet, dass PARMENIDES<br />

• einerseits gesagt hat, dass nur das „Sein“ (Wuji) ist, das<br />

„Nichts“ aber nicht sein kann,<br />

• andererseits aber sieht, dass das „anwesende Sein“ (Dao) als eine<br />

Zwiefalt (Yin-Yang) von einer Grenze, von der Notwendigkeit<br />

(Dao, Logos) gehalten wird.<br />

Nach PARMENIDES ist es diese wirkende Zuteilung (ist es diese entfaltende<br />

Schickung), die „gewährend verteilt und so die Zwiefalt entfaltet“, wie<br />

HEIDEGGER es ausdrückt. 58 .<br />

PARMENIDES schrieb über das Sein:<br />

„Auch teilbar ist es nicht, da es als Ganzheit ein Gleiches ist. Es<br />

ist ja nicht irgendwie an dieser Stelle ein Mehr oder an jener ein<br />

Weniger, das es daran hindern könnte, ein geschlossen-<br />

Zusammenhängendes zu sein, sondern es ist als Ganzheit von<br />

Seiendem innen erfüllt. Dadurch ist es als Ganzes ein Geschlossen-Zusammenhängendes;<br />

denn Seiendes schließt sich Seiendem<br />

an.<br />

Andererseits ist es unbeweglich/unveränderlich in den Grenzen<br />

gewaltiger Fesseln, ohne Anfang, ohne Aufhören; da Entstehung<br />

und Zerstörung in weiteste Ferne verschlagen worden sind: verstoßen<br />

hat sie die wahre Verlässlichkeit. Als ein selbes und im<br />

58 MARTIN HEIDEGGER in: PARMENIDES: „Über das Sein“ (Hrsg. HANS VON<br />

STEUBEN) Universalbibliothek Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-007739-7.<br />

Seite 68

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