TAIJI MAO

222
selbst „Tat-Sache“ (Jing) ist und in der Praxis „Tat-Sachen“
(Jing) schafft, nicht nur der Prüfstand sondern auch die „ursprüngliche“
Quelle der Erkenntnis (Yi) 116 .
„Unmittelbarkeit“ (Shen) ohne „Selbstbewegen“ (Jing), bzw. ohne die
„Unmittelbarkeit des Selbstbewegens“ selbst, könnte nichts sinnlich Ver-
mitteltes innerlich symbolisch „verkörpert“ und „zur Sprache gebracht“
(Yi) werden. Insofern kann das „Beachten des Selbstbewegens“ (Shen),
zum Beispiel in einer Bewegungs-Meditation, eine Quelle des Entfaltens
von „Verstand“ (Yi) und „Vernunft“ (Yi) sein, wenn dieses beachtete
Selbstbewegen in einer Geistesgegenwart (Shen) nicht nur als positives Er-
leben und Wohlbefinden in seinem „Wertsein“ (Xin) konsumiert, sondern
im eigenen „Ur-Teilen“ selbständig als „Sosein“ (Yi) auch „zur Sprache
gebracht“ wird.
Nur über die Sprache kann, wie MAO TSETUNG richtig schrieb, die bereits
vorliegende gesellschaftliche Erfahrung (Yi) anderer Zeiten und anderer
Völker in den Erkenntnisprozess des einzelnen Menschen eingebracht
werden, wodurch dieser in die Lage versetzt wird, das „Wesen“, das „So-
sein“ und „Wertsein“ der Welt immer umfassender zu erfassen und dem-
entsprechend zweckmäßiger zu handeln.
VI.
In meinem Gedanken-Modell möchte ich daher aufzeigen, dass am An-
fang das körperliche „Selbstbewegen“ (Jing) steht, in welchem man ent-
decken kann, was an ihm auch alles anders sein könnte, d.h. was ihm letzt-
lich auch als Grenze „widersprechen“ könnte. Auf diese Weise kann das
Selbstbewegen als eigene „Tat-Sache“ (Jing) selbst zur Sprache gebracht
116 Vgl. B. G. ANANJEW: „Psychologie der sinnlichen Erkenntnis“ Berlin/Ost
1963