TAIJI MAO
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Über die ‚Mitte’ in das ‚In-Form-Sein’<br />
I.<br />
Das Einfache (das Unauffällige, das „Fade“, das „Geschmacklose“) gilt in<br />
der chinesischen Kultur als eine Qualität der „Mitte“ und des „Grundes“. 61<br />
Dieser Weg unterscheidet sich vom buddhistischen Weg der Achtsamkeit<br />
(Shen), wie er auch im Chan (Zen) gegangen wird.<br />
Im Chan gelangen wir zum Grund (zum Wuji, zur Leere) unmittelbar<br />
über das „Beachten der Achtsamkeit“ (Shen-Shen).<br />
Wenn wir also mit der Achtsamkeit (Shen) nicht irgendetwas<br />
(Jing-Yi) beachten, sondern vom Sosein (Yi) und Wertsein (Xin)<br />
„loslassen“ und das Beachten (Shen) selbst beachten.<br />
Wenn wir also über die Dimension des Da-Seins (Jing-Shen) gehen.<br />
Der „Weg des Faden“ wendet sich dagegen achtsam (Shen) dem Sosein der<br />
Tat-Sachen (Jing-Yi) zu. Dort sucht er die „Mitte der Tat-Sachen“ (Jing).<br />
Mit „dem Faden bleiben im Bereich der sinnlichen Erfahrung<br />
(auch wenn sie uns an die Grenze des Sinnlichen versetzt, dort,<br />
wo es am feinsten ist). Die Fadheit ist konkret – wie diskret sie<br />
auch immer sein mag.“ 62<br />
Es geht mir nun darum,<br />
• jene von der Sinnlichkeit achtsam abgelöste „Mitte“, die im<br />
Wuji des „Subjektes“ gesucht wird (die sich also vom Wuji des<br />
„Achtenden“ her zu den Tat-Sachen hin öffnet);<br />
• von jener „Mitte der Sinnlichkeit selbst“ (Jing) zu unterscheiden.<br />
In der „Mitte der Sinnlichkeit selbst“ ist das „Beachtete“<br />
(Jing) im Wuji verankert. Hier wird also das Wuji im „Objekt“<br />
aufspürt.<br />
Es geht mir nun darum, einerseits deren Unterschied, andererseits a-<br />
ber deren Identität aufzuzeigen.<br />
61 Vgl. FRANCOIS JULLIEN: „Über das Fade – eine Eloge. Zu Denken und Ästhetik<br />
in China“. Berlin 1999. Merve Verlag (ISBN 3-88396-151-5)<br />
62 a.a.O.S. 23.