TAIJI MAO

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In der Erkenntnistheorie gilt es daher meines Erachtens die drei schon ge-
nannten Problemen klar zu unterscheiden und deren inneren Zusammenhag
in einem Modell zu beschreiben.
Es sind dies:
1. das „psycho-physische“ Problem, das auch als „Leib-Seele-
Problem“ bezeichnet wird. Hier geht man der Frage nach, wie
das „physiologische“ Geschehen des Nervensystems (Jing) als
Sosein und Wertsein mit dem „Bewusstsein“ (Yi), bzw. als Dasein
mit der „Bewusstheit“ (Shen) zusammenhängen. Dies war
zum Beispiel die Frage von DESCARTES, der zwei metaphysisch
voneinander getrennte Welten annahm, die des „Ausgedehnt-Seins“
und die des „Denkens“, und vermutete, dass die
Zirbeldrüse im Gehirn gleichsam der Umsteige-Bahnhof von
einer Welt in die andere sei.
2. das „physikalisch-physiologische“ Problem, das auch eng mit
der Frage „Was ist Leben?“ zusammenhängt. Hier geht man
der Frage nach, wie ein äußeres objektives Sosein (Jing) über
die sinnliche Vermittlung in ein inneres, ebenfalls objektives,
aber symbolisches Sosein im Nervensystem (Jing) transformiert
wird. Wie also Objekte sich gegenseitig abzeichnen, wie
etwas Anderes im Eigenen symbolisch „verkörpert 107 “ wird.
Hierher gehört das Problem der Bildung „bedingter Reflexe“,
dem IWAN PETROWITSCH PAWLOW nachgegangen ist. Hier tritt
die Kategorie der „Information“ 108 (Yi) auf, deren Funktion
sowohl hinsichtlich des abgebildeten „Soseins“ (Yi) als auch
hinsichtlich des steuernden „Wertseins“ (Xin) insbesondere die
Kybernetik beschäftigt, die dann entsprechende technische
Modelle, wie Roboter, entwirft.
3. das „physikalisch-psychische“ Problem, das sichtbar wird,
wenn man klar zwischen „Information“ (Yi) und „Widerspiegeln“
(Shen) unterscheidet 109 . Hier geht es dann um „Wech-
107
PAWEL FLORENSKI: „Denken und Sprache“. Berlin 1993. Kontext-Verlag
(ISBN 3-86161-016-7). S.60.
108
Vgl. A. D. URSUL: „Information – Eine philosophische Studie“, Berlin/Ost
1970
109
vgl. TODOR PAWLOW: „Information – Widerspiegelung – Schöpfertum“, Ber-
lin/Ost 1970