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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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94 Vom Darmsystem und den Athmungsorganen.<br />

weiter nach hinten erstrecken. Sie entbehrt immer <strong>der</strong> selbständigen Beweglichkeit,<br />

bildet auch bei den Dipnoern einen flachen, wenig vorragenden Schleimhautwulst.<br />

Die Min<strong>der</strong>ung selbständiger Actionen ist durch den Zusammenhang ihres<br />

Skelets mit jenem des Kiemenapparates bedingt (s. darüber Bd. I, S. 419 und folgende).<br />

Es hat sich darin die ursprüngliche Continuität des gesammten Visceralskelets<br />

erhalten. Aber es besteht doch schon ein nicht unbeträchtlicher Fortschritt<br />

für den Beginn <strong>der</strong> größeren Selbständigkeit des Organs, indem <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

des Kiemenskelets mit dem Unterkiefer gelöst ist. Dadurch hat sich ein wichtiger<br />

Schritt vollzogen, welcher zwar noch keine Selbständigkeit <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong><br />

Zunge hervorrief, allein in <strong>der</strong> Emancipation vom Kieferbogen doch Bewegungen<br />

mit dem Kiemenapparat ausführen lässt. Aus beiden ging die Son<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Zunge bei den Fischen hervor. Sie vermag durch die Kiemenbogen nicht bloß dem<br />

Munde sich zu nähern, son<strong>der</strong>n auch davon sich zu entfernen und daraus Beziehungen<br />

zu den Ingestis zu gewinnen, woraus wie<strong>der</strong> das mannigfaltige Verhalten<br />

ihres Schleimhautüberzuges entsprang. Auch die Ausbildung des Hyoidbogens<br />

steht damit im Zusammenhang, denn jene Actionen <strong>der</strong> Zunge werden durch diesen,<br />

d. h. durch dessen Muskulatur, vorwiegend geleitet, und <strong>der</strong> Muskulatur <strong>der</strong> Kiemenbogen<br />

selbst kommt dabei eine unterstützende Thätigkeit zu. Auch für die<br />

Mannigfaltigkeit des Verhaltens <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zunge <strong>der</strong> Fische befindlichen, verschiedenartig<br />

aufgebauten unpaaren Skelettheile hat wohl die Action des Organs<br />

hervorragende Bedeutung, auf welche hier nicht näher eingegangen werden soll.<br />

Wie das bei Fischen sich noch nicht selbständig bewegende, weil noch <strong>der</strong><br />

eigenen Muskulatur entbehrende Organ sich in den höheren Abtheilungen zu einem<br />

muskulösen gestaltete, ist nicht durch die Annahme eines Einwachsens von Muskulatur<br />

erklärbar; denn <strong>der</strong> erste Beginn eines solchen Processes, wie er doch mit<br />

kleinstem Anfange gedacht werden müsste, liefert noch keine muskulöse Zunge,<br />

kein dem Organismus durch seine Beweglichkeit bei <strong>der</strong> Nahrungsbewältigung<br />

nützliches Organ. Es fehlt also hier jedes Causalmoment zu einer Weiterbildung,<br />

wie auch keines für den ersten Anfang einer Muskularisirung vorhanden war.<br />

Die Forschung nach <strong>der</strong> Muskularisirung <strong>der</strong> Zunge hat vor Allem die Amphibien<br />

ins Auge zu fassen, denn bei diesen erscheint die Zunge im Gegensatz zu<br />

den Fischen zuerst als muskulöses Organ. Die ersten genauen Angaben über die<br />

Anlage <strong>der</strong> Amphibienzunge beschränken sich auf Bombinator, wo sie einen »nach<br />

vorn gerichteten Auswuchs des Darmblattes« und des zwischen diesem und dem<br />

Zungenbein befindlichen Bildungsgewebes vorstellt (GOETTE). Bei an<strong>der</strong>en<br />

Amphibien (Salamandra, Triton) finde ich damit in Übereinstimmung die von<br />

mir ermittelten Thatsachen. Die Schleimhaut <strong>der</strong> Mundhöhle tritt von <strong>der</strong><br />

Überkleidung des Skelets <strong>der</strong> Kiemen vorn über die vor<strong>der</strong>ste Copula wie über -<br />

den zu dieser gelangenden Hyoidbogen hinweg und senkt sich in eine diese Theile<br />

vom Unterkiefer trennende Einfaltung, gegen welche somit <strong>der</strong> Kiemenapparat —<br />

von einer' Zunge kann noch keine Rede sein — einen Vorsprang bildet. Dieser<br />

Vorsprung erfährt wichtige Verän<strong>der</strong>ungen. Bei älteren Larven zeigt die noch<br />

einfache, von bereits zweischichtigem Epithel überkleidete Schleimhaut eine

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