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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Von <strong>der</strong> Kopfdarmhöhle. 103<br />

freier erscheint. Die allgemeine Form, obwohl schlanker, nähert sich demnach<br />

jener bei Amphibien, und so wird dieser Befund als <strong>der</strong> primitivste anzusehen<br />

sein. Die vor<strong>der</strong>en mit größerer Beweglichkeit ausgestatteten Spitzen fungiren<br />

beim Hervorstrecken<br />

als Tastorgane. Die<br />

hintere Abgrenzung<br />

verliert ihre Bedeutung<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

einer Zungenscheide,<br />

die in<br />

faltenartigen Erhebungen<br />

an <strong>der</strong> Wurzel<br />

vor dem Eingang in<br />

den Kehlkopf bei den<br />

Ameiven (Podinema)<br />

ihre Anfänge hat.<br />

Wir sehen sie bei an­<br />

Mm*.<br />

mm;<br />

Fig. 04.<br />

Zunge und Boden <strong>der</strong> Mundhöhle von A Lacerta, B Phyllodactylus<br />

C Hydro säur us. I Zunge, g Mündung des Kehlkopfes.<br />

<strong>der</strong>en Lacertiliern weiter gestaltet, völlig ausgebildet bei den Varanen (vergl.<br />

Fig. 284 Bd. I), ebenso wie bei den Schlangen, wo die vorn in zwei feine Spitzen<br />

auslaufende Zunge gleichfalls weit vorstreckbar ist.<br />

Die Bildung <strong>der</strong> Zungenscheide vollzieht sich noch ontogenetisch, indem die<br />

erste Anlage <strong>der</strong> Zunge etwa <strong>der</strong> Zunge <strong>der</strong> Lacerten ähnlich geformt ist und<br />

erst allmählich von einer Scheide umschlossen wird (RATHKE). SO wird mit dem<br />

Gewinne einer bedeutenden Protractilität eine Umgestaltung des ganzen Organs<br />

vollzogen, wobei auch die innere Structur noch unter Betheiligung des Hyoid<br />

entsprechende Verän<strong>der</strong>ungen erfährt. Eine bedeutende Ausbildung hat die Zunge<br />

<strong>der</strong> Chamaeleonten gewonnen, die, in einer röhrenförmigen, verschiebbaren Scheide<br />

eingeschlossen, unter Ausstülpung <strong>der</strong> letzteren weit vorstreckbar ist, bei welchem<br />

Vorgang auch die Ringmuskelwand <strong>der</strong> Scheide in Thätigkeit tritt.<br />

Für die Muskulatur kommen die bei den Amphibien sich son<strong>der</strong>nden Muskeln<br />

in Betracht, die sehr mannigfaltige Befunde darbieten. Wo eine Zungenscheide<br />

besteht, erhält diese aus beiden Portionen, welche dann beson<strong>der</strong>e Muskeln<br />

vorstellen. Am bedeutendsten sind die Complicationen bei Chamaeleo. Sehr<br />

bemerkenswerth ist das Verhalten des Hyoglossus <strong>der</strong> Crocodile. Je<strong>der</strong> löst<br />

sich beim Eintritt in den Zungenkörper in eine Anzahl von Bündeln auf, welche<br />

nach schräger Durchkreuzung mit den an<strong>der</strong>seitigen nach dem Zungenrande verlaufen<br />

(DUVEENOY). Die Zunge erreicht hier unter den Reptilien das höchste<br />

Maß von Muskulatur und erinnert an die Zunge <strong>der</strong> Säugethiere, wenn auch die<br />

Structur eine an<strong>der</strong>e und das Organ nicht vorstreckbar ist.<br />

Die gleichartige Vertheilung <strong>der</strong> Drüsen <strong>der</strong> Zungenoberfläche, wie sie bei Amphibien<br />

bestand, ist bei den meisten Reptilien einer mannigfaltigeren Anordnung gewichen.<br />

Auch Gruppirungen einzelner Drüsenschläuche (Lacerta) (Fig. 65g) und mannigfache<br />

an<strong>der</strong>e auf Anpassung an die Papillenbildung <strong>der</strong> Oberfläche sich knüpfende<br />

Befunde kommen vor.

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