14.09.2013 Aufrufe

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vom Darmsystem <strong>der</strong> Cranioten. 59<br />

das ganze Leben des Thieres hindurch besteht und immer neue Zähne die Stelle <strong>der</strong><br />

verbrauchten einnehmen, bleibt die Schmelzleiste, an ihrem tief eingesenkten<br />

Rande weiter wachsend und neue Schmelzorgane prodncirend, bestehen, und hier<br />

herrscht stets Ausbildung, während entgegengesetzt Rückbildung waltet.<br />

Die gesammte Einrichtung schließt sich deutlich an die schon bei Selachiern<br />

vorhandene an (vgl. Fig. 28), wie sie auch nach oben Verknüpfungen darbietet.<br />

Bei Selachiern leistet das Epithel, wo es die Zahnanlage überkleidet, die Function<br />

eines Schmelzorgans, welchem erst mit <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Zähne unter Verlängerung<br />

<strong>der</strong>selben eine Differenzirung zukommen kann, wie wir es vorhin von Eidechsen<br />

darstellten. Mit dieser Son<strong>der</strong>ung des Schmelzorgans geht auch die Bildung <strong>der</strong><br />

Schmelzleiste einher, welche bei Fischen und Amphibien noch indifferent ist und<br />

in mehrfachen von einer Epithelstrecke ausgehenden und da unter einan<strong>der</strong> zusammenhängenden<br />

Einsenkungen des Epithels, wenigstens bei Amphibien, <strong>der</strong><br />

Anfang <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>ling erkannt werden kann,<br />

In mehrfachen Stücken abweichend vom Gebiss <strong>der</strong> Lacertilier ist jenes <strong>der</strong><br />

Bhynehocephalen, welchem bei Sphenodon nicht bloß acrodonte Zustände zukommen,<br />

son<strong>der</strong>n auch unter innigster Verbindung mit den Knochen eine Concrescenz. Die<br />

Zähne des Unterkiefers ragen in eine Rinne ein, welche von jener des Oberkiefers<br />

und des Palatinum gebildet wird. Concrescenzen von Zähnen sind auch für manche<br />

Lacertilier angegeben, dagegen haben sie keineswegs für die ganze Abtheilung <strong>der</strong><br />

Rhynchocephalen Geltung, und in an<strong>der</strong>en Gruppen <strong>der</strong>selben walten an<strong>der</strong>e, im<br />

Ganzen mannigfaltige Verhältnisse.<br />

Der geringen Divergenz <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Sehlangen entspricht die größere<br />

Gleichmäßigkeit des Gebisses, welches in <strong>der</strong> Regel aus hakenförmig nach hinten<br />

gekrümmten, spitz auslaufenden Zähnen besteht. Sie bergen sich großentheils in<br />

Schleimhautfalten, welche von ihrer Umgebung ausgehen und sich lateral in ziemlich<br />

scharfer Abgrenzung für jeden einzelnen Zahn erkennen lassen, wenn nicht<br />

einzelne <strong>der</strong> Zähne eine ansehnliche Größe erreichen. Zähne tragend sind Maxillare,<br />

Palatinum, Pterygoid, sowie das Dentale des Unterkiefers bei den nicht<br />

giftigen Schlangen, während <strong>der</strong> Erwerb einer furchtbaren Waffe bei den giftigen<br />

den Verlust <strong>der</strong> Zähne auf Gaumen- und Flügelbein reichlich aufwiegt. Oberund<br />

Unterkiefer sind hier allein Zähne tragend. Die in Function stehenden sind den<br />

Knochen angewachsen, die jungen liegen beweglich, an Ober- und Unterkiefer<br />

medial und werden von einer gemeinsamen Deckfalte <strong>der</strong> Schleimhaut überlagert,<br />

wie eine solche auch für die lateral gelagerte Reserve <strong>der</strong> Gaumenzähne besteht.<br />

Durch dieses Verhalten <strong>der</strong> Schleimhaut zu den Zähnen tritt dieselbe auch beim<br />

Ersätze durch eine Concrescenz <strong>der</strong> Taschen auf, indem sich solche aus <strong>der</strong> Umhüllung<br />

<strong>der</strong> Ersatzzähne son<strong>der</strong>n.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bildung gewinnen die Zähne mancher Schlangen durch eine<br />

längs <strong>der</strong> convexen Seite des Zahnes verlaufende Furche, wie es bei Dryophys,<br />

Dipsas, Bucephalus an den hinteren, allmählich an Größe zunehmenden Zähnen des<br />

Oberkiefers <strong>der</strong> Fall ist. Diese Einrichtung <strong>der</strong> Furchenzähne ermöglicht beim Biss<br />

die Übertragung von Mundhöhlenflüssigkeit in die Wunde. Bei den echten Giftschlangen<br />

ist dieser Zustand weiter gebildet. Unter Reduction des Zahnbesatzes des

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!