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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Von <strong>der</strong> Leibeshöhle. 421<br />

Ursegmenten des Körpers, die ihren Hohlraum mit <strong>der</strong> primitiven Leibeshöhle<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger verschmelzen lassen. Jedenfalls liegen in den Ursegmenten<br />

different entstandene Gebilde vor, die sich am weiteren Aufbau des Körpers betheiligen<br />

und auch für die andeutungsweise sich darstellende zweite Leibeshöhlenbildung<br />

(Deuterocöl) in Betracht zu kommen haben. Man spricht daher von einer<br />

gemischten Entstehung des Cöloms, wobei in den Ursegmenten <strong>der</strong> Crustaceen,<br />

auch in Bezug auf ihre Betheiligung am Cölom, eine geringere Ausbildung besteht<br />

als bei Arachniden, Myriapoden und Insecten. Vielleicht darf daraus auf<br />

den primitiven Zustand <strong>der</strong> Crustaceen geschlossen werden, wie er auch in den<br />

Organen <strong>der</strong> Athmung zu erkennen ist; Die Ursegmente entsprechen daher einer<br />

von den Tracheaten erworbenen Anpassung.<br />

Das Fehlen von Nephridien verhin<strong>der</strong>t die directe Vergleichung <strong>der</strong> Cölombildung<br />

<strong>der</strong> Arthropoden mit den Befunden <strong>der</strong> Anneliden und An<strong>der</strong>er, wo ein<br />

Deuterocöl klar ausgedrückt ist. Um so wichtiger ist das Vorkommen von Spuren<br />

jener Organe. Wir finden sie bei Crustaceen als 1 — 2 Paar, allerdings von <strong>der</strong><br />

Leibeshöhle abgeschlossener Bläschen (Antennendrüse und Schalendrüse), welche<br />

mit Nephridien verglichen werden dürfen. Auch Manches in <strong>der</strong> Organisation<br />

von Peripatus gehört hierher. Somit sind nicht alle Spuren verloren, welche die<br />

Verknüpfung mit Ringelwürmern ausdrücken, und wir dürfen den Werth dieser<br />

Thatsache auch für das Cölom in Anspruch nehmen, den Ausgang von einem<br />

Deuterocöl. Wie dieses zu jenen Spuren gedrängt ward, führt uns nur zu Vermuthungen,<br />

und es fehlt nicht an Differenzirungen im Gebiete vieler Organsysteme,<br />

welche hier als Factoren angeführt werden dürften.<br />

Eine secundäre Leibeshöhle besteht bekanntlich bei allen Mollusken, <strong>der</strong>en<br />

primärer Leibesraum, dem Blutgefäßsystem angehörig, ein Schizocöl ist. Das<br />

Deuterocöl hat immer Beziehungen zum Herzen, welches von ihm mit einem Pericardialraum<br />

umgeben wird. Je nach dem Verhalten des ganzen Organismus ist<br />

das Herz in symmetrischer Lage, wie bei den Lamellibranchiaten, einheitlich o<strong>der</strong><br />

getheilt, indess stets mit zwei Vorhöfen versehen, durch welche das Blut dem<br />

Herzen zukommt, aus welchem es wie<strong>der</strong> im Körper vertheilt wird. Die vom<br />

Pericardialsinus ausgehenden Differenzirungen sind dem Verhalten des Herzens<br />

angepasst, sie bleiben mit diesem symmetrisch o<strong>der</strong> gehen mit diesem<br />

des symmetrischen Verhaltens verlustig, wie es bei den Gasteropoden mehr o<strong>der</strong><br />

min<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fall ist. Durch drüsige Entfaltung <strong>der</strong> Wand des im Pericardialsinus<br />

gegebenen Deuteroeöls erfolgen vielerlei Umgestaltungen in den einzelnen Molluskenabtheilungen,<br />

es gehen daraus Drüsenorgane, vor Allem solche excretorischer<br />

Art hervor, Nierengebilde, wie sie mit den Canälen <strong>der</strong> Nephridien in Zusammenhang<br />

stehen. Während die primäre Leibeshöhle vom Herzen aus Blut<br />

empfängt, nehmen <strong>der</strong> Pericardialsinus o<strong>der</strong> die daraus hervorgegangenen Räume<br />

als secundäre Leibeshöhle (Deuterocöl) gleichfalls Theil an <strong>der</strong> Communication<br />

mit den Bluträumen <strong>der</strong> primären an bestimmten, im Ganzen beschränkten<br />

Localitäten, und mit dem Deuterocöl steht vermittels <strong>der</strong> im Ganzen das Nierenorgan<br />

vorstellenden Bildung ein nach außen führen<strong>der</strong> Canal in Zusammenhang.

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