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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Vom Darmsystem <strong>der</strong> Cranioten. 4!)<br />

superiora linkerseits nach <strong>der</strong> Seite gelegt, rechterseits in ihrer natürlichen Lage<br />

dargestellt sind. In den Bewegungen dieser Theile, dorsaler und ventraler zu<br />

einan<strong>der</strong>, vermag man sich die Wirkung vorzustellen, welche von jenen <strong>der</strong> Kiefer<br />

entfernt nach hinten an den Beginn des Pharynx verlegt ist.<br />

Auf diese Verhältnisse muss auch die Entfaltung des Kiemenskelets bezogen<br />

werden, die Stärke und Verbindungsart <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> einzelnen Bogen und die<br />

Art ihres ventralen Zusammenhanges. Sie sind nicht bloße Stützen <strong>der</strong> Kiemen,<br />

son<strong>der</strong>n haben in <strong>der</strong> Begrenzung des zur Kiemenhöhle gewordenen Kopfdarmes<br />

für die Ausbildung von Zähnen Bedeutung erlangt. Dadurch contrastiren die sehr<br />

schwachen, wenig differenzirten Kiemenbogen <strong>der</strong> Dipnoi mit dem bei Ganoiden<br />

und Knochenfischen in großer Mächtigkeit bestehenden Apparate. Denn bei den<br />

Dipnoern hat sich die gesammte Bezahnung auf die oben geschil<strong>der</strong>ten Zahnconcrescenzen<br />

beschränkt, an denen die Kiemenbogen keinen nachweisbaren<br />

Antheil haben, indess bei Ganoiden und Knochenfischen das Kiemenskelet auch an<br />

<strong>der</strong> Bildung des Gebisses in oft sehr bedeuten<strong>der</strong> Weise betheiligt ist. Diese für<br />

die Physiologie <strong>der</strong> Kaufunction sehr wichtigen Verhältnisse sind bis jetzt fast gar<br />

nicht gewürdigt worden und entbehren für ihre mannigfachen Zustände noch je<strong>der</strong><br />

genaueren anatomischen Prüfung, die auch die Muskulatur zu umfassen hätte.<br />

Etwas genauer sind aus jenen verbreiteten Einrichtungen entstandene Organisationen<br />

bekannt, in welchen <strong>der</strong> fünfte nur rudimentär erhaltene Kiemenbogen<br />

als Os pliaryngeum inferius die Hauptrolle spielt. Sein bereits von uns beachteter<br />

Zahnbesatz kommt bei Cyprinoiden zu bedeuten<strong>der</strong> Entfaltung, und die Zähne sind<br />

auch in ihren Formen bei <strong>der</strong> Unterscheidung <strong>der</strong> Arten von Wichtigkeit. Die<br />

im Ganzen vor- und aufwärts gerichteten Zähne (Fig. 33 A) sind dem Knochen synostotisch<br />

verbunden und wirken gegen |<br />

eine neue Einrichtung, die zwar gleich­<br />

Fig, 33.<br />

falls vom Epithel ausgeht, aber durch<br />

Verhornung desselben geliefert wird.<br />

Ein bedeuten<strong>der</strong> auf Durchschnitten<br />

zwei Schichten erkennen lassen<strong>der</strong> abgerundeter<br />

Vorsprung von bestimmter<br />

Gestalt ist in eine basale Einsenkung<br />

des Craniums eingelassen und leistet<br />

mit seiner harten Fläfche den ge- A die bei<strong>der</strong>seitigen letzten Kiemenbogenrudimente<br />

mit Zahnbesatz von Barbus vulgaris von hinten<br />

nannten Zähnen die Gegenwirkung. und oben gesehen. B eines in seitlicher Ansicht.<br />

Alles zeigt an dieser Einrichtung eine C ein einzelner Zahn. (Aus HECKEL und KXEE.)<br />

erhöhte Funktion zur Zerkleinerung des<br />

Nährmaterials. Der hier gegebene Apparat bietet einen Ersatz für das übrige<br />

Gebiss, welches bei diesen Physostomen zu Grunde gegangen ist. Die hornige<br />

Kauplatte nimmt die Stelle <strong>der</strong> Ossa pharyngea superiora ein, die sonst bei an<strong>der</strong>en<br />

Fischen in ähnlicher Art fungiren, aber die Neugestaltung lässt in ihrer Vereinfachung<br />

auch eine functionell viel höhere Stufe erkennen, da die Fixirung <strong>der</strong><br />

Kauplatte <strong>der</strong> bei den Ossa pharyngea bestehenden Muskelwirkung nicht benöthigt<br />

Gegenbaur, Vergl. <strong>Anatomie</strong>. IL 4

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