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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Vom Mitteldarm. 157<br />

Die Muskulatur, durchgehends glatt, tritt jetzt in regelmäßigem Verhalten<br />

auf, als äußere Längs- und innere Ringschicht, und ist in <strong>der</strong> Regel am Anfang<br />

bedeuten<strong>der</strong> als gegen das Ende, <strong>der</strong> Function gemäß, die nur am ersten Orte, wo<br />

<strong>der</strong> Mitteldarm aus dem Magen den Speisebrei empfängt, reichlicher bestehen<br />

muss als auf dem ferneren Wege, auf welchem eine Min<strong>der</strong>ung geschieht.<br />

Im Verhalten des Mitteldarmes bieten die Cyclostomen die primitivsten<br />

Zustände. Er stellt, durch größere Weite vom engeren Vor<strong>der</strong>darm geson<strong>der</strong>t,<br />

den bei Weitem größten Theil des gesammten Darmrohres vor und erstreckt sich<br />

in geradem Verlaufe o<strong>der</strong> nur mit wenig Biegungen durch die Länge <strong>der</strong> Leibes­<br />

höhle, an <strong>der</strong>en dorsalen Wand er bei den Myxinoiden befestigt ist, während eine<br />

solche Verbindung bei Petromyzon verloren geht. Die in ihrem Bau durch<br />

manche Eigenthümlichkeiten ausgezeichnete Darmwand birgt ein größeres Blutgefäß,<br />

und von da aus bildet die Darmwand eine ins Lumen vorspringende, bedeutende<br />

Falte, welche die Länge des Mitteldarmes, dorsal beginnend und mit kurzer Biegung<br />

ventral sich wendend, durchzieht (Petromyzon). Indem sie vorn dorsal gelagert<br />

sich verbreitert, umfasst sie die Mündung des Vor<strong>der</strong>darmes.<br />

In <strong>der</strong> Structur <strong>der</strong> Wandung des Mitteldarmes bietet sich als Beson<strong>der</strong>heit eine<br />

in <strong>der</strong> Mucosa nach außen zu befindliche mächtige Lage eines als »cavernös«,<br />

neuerdings auch als »milzartig« bezeichneten Gewebes, auf welches erst nach<br />

innen zu die Muscularis <strong>der</strong> Schleimhaut folgt. Jene Gewebsschicht bildet auch den<br />

größten Theil <strong>der</strong> Längsfalte, indem sie das darin verlaufende Gefäß umgiebt. Die<br />

Muscularis des Darmes wird durch eine äußere Längs- und innere Ringschicht<br />

vorgestellt (SCHNEIDER), während sich jene <strong>der</strong> Mucosa umgekehrt verhält (LANGER­<br />

HANS). Stellenweiser cylindrischer Cilienbesatz ist aus Epithel beobachtet. Faltungen<br />

<strong>der</strong> Schleimhaut in Zickzackform bestehen bei Myxine. Der Mitteldarm fungirt bei<br />

den Petromyzonten nur im Ammocoeteszustande, später erfährt er Rückbildungen,<br />

vor Allem in seiner Weite, dehnt sich dagegen unter Verän<strong>der</strong>ungen des Vor<strong>der</strong>darmes<br />

weiter nach vorn aus. Damit soll Untergang und Neubildung des Vor<strong>der</strong>darmes<br />

verbunden sein. Einfachere Verhältnisse bietet das Cylin<strong>der</strong>epithel.<br />

Außer LANGERHANS (op. cit.) s. auch 0. MAAS, Verlauf und Schichtenbau des<br />

Darmcanals von Myxine glutinosa. Aus Festschrift für KUPFFER 1900.<br />

Bei den Gnathostomen erhalten sich unter den Fischen noch manche<br />

nie<strong>der</strong>e Zustände, vor Allem durch den geraden Verlauf. So finden wir den<br />

Mitteldarm bei den Chimären und bei den Dipnoern, bei Ceratodus von bedeuten<strong>der</strong><br />

Weite, in leichten Biegungen bei Lepidosiren. Den größten Theil durchzieht eine<br />

spiralige Falte, aus <strong>der</strong> Schleimhaut gebildet, bei Chimären mit drei langgezogenen<br />

Windungen, mit fünf bei Lepidosiren, neun bei Ceratodus. Dadurch wird eine Ver­<br />

längerung des Weges durch den Mitteldarm erzielt. Die Falte beginnt in einiger<br />

Entfernung vom Anfange des Mitteldarmes, <strong>der</strong> dadurch in zwei Strecken ge­<br />

son<strong>der</strong>t wird.<br />

Die Selachier besitzen jene Spiralfalte in beson<strong>der</strong>e'r Ausbildung, sie beginnt<br />

nahe dem Anfang dieses Darmtheiles, den sie als Spiralklappe bezeichnet, in zahl­<br />

reichen Umgängen bis nahe ans Ende durchsetzt (vergl. Fig. 80), so dass dieser<br />

Darmtheilauch als »Spiraldarm«, bezeichnet wurde. Die vor dem letzteren befind­<br />

liche, die Mündung des Ductus choledochus aufnehmende Strecke ist häufig

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