14.09.2013 Aufrufe

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Von <strong>der</strong> Kopfdarmhöhle. 85<br />

bieten Tauben, Hühner, auch die Accipitres und viele an<strong>der</strong>e dar, indess bei<br />

Papageien und Passeres die Spalte kürzer, aber beträchtlich breiter sich darstellt<br />

und mehr den Choanen entspricht. Weit nach hinten ist diese nasale<br />

Communication bei den Ratiden gerückt, wie sie z. B. bei Struthio von schräg<br />

nach hinten divergirenden und auslaufenden Seitenrän<strong>der</strong>n umfasst wird. Je<br />

nach <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> Choanenspalte nach vorn hin zeigt sich <strong>der</strong> Gaumen<br />

<strong>der</strong> Vögel mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> einheitlich abgeschlossen. Er bietet verschiedene<br />

von seiner Schleimhautbekleidung ausgehende Reliefbildungen dar, von denen<br />

wir Reihen längerer, die Choanenspalte umsäumen<strong>der</strong> <strong>der</strong>ber Papillen, die übrigens<br />

auch an <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Choanen von Schildkröten (Chelonia) sehr ausgebildet<br />

sind, als ziemlich verbreitet aufführen wollen.<br />

Die bei Eidechsen noch unvollständige, erst im Beginne befindliche Gaumenbildung<br />

lässt eine Strecke des Luftweges durch die Mundhöhle gehen, ähnlich wie<br />

es bei Amphibien <strong>der</strong> Fall ist. Aber schon bei Amphibien leitet dieser Weg bei<strong>der</strong>seits<br />

um die Zunge nach hinten, und bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Saurier ist die Zunge dadurch<br />

betheiligt, dass sie die mediane Furche, gegen welche die inneren Nasengänge<br />

leiten, zu einem Canal abschließt. Gegen dessen hinteres Ende tritt <strong>der</strong> Larynx in<br />

die Höhe. Bei Sehlangen legt er sich, mit einem Theile <strong>der</strong> Luftröhre in den Pharynx<br />

vorspringend, geradezu in die rinnenförmige Vertiefung am Dache des Pharynx und<br />

tritt so unmittelbar zu den Choanen heran. Ähnlich verhalten sich auch die Schildkröten,<br />

und bei den Vögeln ist <strong>der</strong> directe Anschluss <strong>der</strong> Larynxspalte an den weitesten<br />

Abschnitt <strong>der</strong> Choanenspalte nicht min<strong>der</strong> ersichtlich (vergl. Fig. 48).<br />

In <strong>der</strong> seitlichen und hinteren Umgebung <strong>der</strong> Choanenspalte <strong>der</strong> Vögel birgt die<br />

Schleimhaut mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> zahlreiche follikelartige Bildungen, aus denen feine<br />

Offnungen leiten. Auch hinter <strong>der</strong> Tubenmündung sind ähnliche Gebilde vorhanden.<br />

Diese Organe sind bei Hühnern, auch bei den Accipitres sehr ausgebreitet, auch bei<br />

Anatiden, fehlen übrigens auch an<strong>der</strong>en Vögeln nicht. Sie sind zum Theil als Tonsillen<br />

gedeutet worden (RAPP, Arch. f. Anat. u. Phys. 1836j. Erst eine erneute Untersuchung<br />

kann darüber Aufklärung bringen.<br />

Die primitiven Zustände <strong>der</strong> Decke <strong>der</strong> Mundhöhle finden sich bei den Säugethieren<br />

auf die Embryonalperiode beschränkt, innerhalb welcher nicht nur frühere,<br />

bei Reptilien bleibende Stadien durchlaufen werden, son<strong>der</strong>n auch noch manche<br />

neue Organisationen hinzutreten, die von den uns unbekannten Vorfahren <strong>der</strong><br />

Säugethiere erworben worden sind. Mit dem Abschlüsse des Gaumens bleibt aber<br />

auch bei Reptilien eine vor<strong>der</strong>e Communication mit <strong>der</strong> Nasenhöhle bestehen, <strong>der</strong><br />

Ganalis naso-palatinus. Es ist die alte Mündung <strong>der</strong> primitiven Nasenhöhle, von<br />

welcher sich das Jacobson'sehe Organ abgezweigt hat, Avelches hier seine Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Mundhöhle bewahrte (vergl. Bd. I, S. 974). Diese Communication stellt<br />

sich. in verschiedener Weite dar. Bedeutend bei Ungulaten, ist sie oft reducirt,<br />

beim Menschen völlig geschwunden. Eine einfache Papille bezeichnet am Gaumen<br />

die Stelle, an welcher die bei<strong>der</strong>seitigen Canales incisivi zur Mündung kommen.<br />

Sie ist in Jugendzuständen meist stärker ausgeprägt (Fig. 54 B,p).<br />

Am Gaumenabschlusse ist sowohl Maxillare als Palatinum betheiligt, bei manchen<br />

sogar noch das Pterygoid (Edentaten). Die Choanen sind daher allgemein<br />

nach hinten gerichtet, und es scheidet sich <strong>der</strong> hinter ihnen befindliche Raum bis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!