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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Äußere Geschlechtsorgane und Urogenitalcanal. 547<br />

Bei <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>ung dieser Drüsen in mehrere discrete Abschnitte, wie bei den<br />

Beutelthieren, besitzen einzelne Paare <strong>der</strong> Drüsen wohl einen etwas differenten Bau<br />

von den an<strong>der</strong>en. Im Ganzen jedoch herrscht in <strong>der</strong> Structur dieser Drüsen unter<br />

den Säugethieren eine bemerkenswerthe Übereinstimmung.<br />

Von den Vorhautdrüsen haben wir die taschenförmigen Aussackungen des<br />

Praeputiums unterschieden, welche in verschiedenen Abtheilungen bestehen, so die<br />

Bibergeilsäcke von Castor; auch ähnliche Bildungen bei Mustelinen gehören hierher<br />

(LEYDIG). Eine je<strong>der</strong>seits von <strong>der</strong> Vorhaut ausgehende faltige Tasche ist beim<br />

Schwein als Nabelbeutel bekannt; ähnlicher Art ist auch <strong>der</strong> »Moschusbeutel« von<br />

Tragulus, insofern er an <strong>der</strong> Vorhaut ausmündet.<br />

Über die männlichen Organe <strong>der</strong> Säugethiere s. außer den Monographien vorzüglich<br />

LEYDIG, dessen Angaben die genauesten sind. Für Phascolarctus cinereus<br />

A. H. YOUNG, Journal of Anat. and Phys. Vol. XIII. SCHNEIDEMÜHL, Vergl.-anat.<br />

Unters, über den f. Bau <strong>der</strong> CowPER'schen Drüse. Hannover 1883.<br />

Beim weibliehen Geschlechte sind den an<strong>der</strong>en functionellen Verhältnissen<br />

gemäß etwas an<strong>der</strong>e Einrichtungen ausgebildet. Der Urogenitalsinus bildet die<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> Scheide, von <strong>der</strong> er durch eine den Hymen vorstellende Schleimhaut­<br />

falte nur selten deutlich abgegrenzt wird, während die Harnblase mit einer als<br />

eigentliche Harnröhre (Urethra) unterschiedenen Fortsetzung in ihn mündet. Durch<br />

seine Länge ist <strong>der</strong> Urogenitalsinus in den nie<strong>der</strong>en Abtheilungen <strong>der</strong> Säugethiere<br />

ausgezeichnet, so bei den Beutelthieren und manchen Nagern (Leporiden), bei<br />

welch letzteren er fast <strong>der</strong> Scheide an Länge gleichkommen kann. Kürzer ist er<br />

bei Carnivoren und Ungulaten. Auch bei Prosimiern ist er noch deutlich unter­<br />

scheidbar, während die geringe Tiefe bei den Primaten ihn in <strong>der</strong> Regel nur einen<br />

Vorraum, den Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae) bilden lässt. Wie schon bei<br />

den Reptilien und den Monotremen sind bei den höheren Säugethieren die beim<br />

männlichen Geschlecht zur Ausbildung gelangenden Gopulationsorgane auch im<br />

iveibtichen angelegt und zwar jeweils in einer jener des männlichen Geschlechtes ent­<br />

sprechenden, nur an Umfang geringeren Form. Die Son<strong>der</strong>ung von <strong>der</strong> Cloake ist<br />

in den nie<strong>der</strong>en Abtheilungen gleichfalls wenig ausgeprägt und erreicht auch in<br />

den höheren in <strong>der</strong> Regel keinen hohen Grad, indem die Mündung des Urogenital­<br />

sinus dem After benachbart bleibt. Dasselbe zu einem Schwellorgan um­<br />

gebildete Corpus fibrosum, das dort dem Schaft <strong>der</strong> Ruthe zu Grunde lag, bildet<br />

hier die Glitoris, während das Corpus spöngiosum durch Schwellgewebe vornehmlich<br />

zur Seite des Vestibulum vaginae vertreten wird. Es entspricht in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong><br />

Bulbi vestibuli dem paarigen Bulbus des männlichen Apparates, und indem von<br />

jenen Bulbi aus venöse Geflechte zur Überkleidung <strong>der</strong> Clitoris sich fortsetzen, wird<br />

<strong>der</strong> Urogenitalsinus von Schwellgewebe wie beim männlichen Geschlecht umzogen.<br />

Auch die CowPER'schen Drüsen sind vertreten, indem eine jenen in <strong>der</strong> Structur<br />

völlig entsprechende Drüse je<strong>der</strong>seits in den Scheidenvorhof ausmündet (DUVER-<br />

NOY'sche Drüsen), beim Menschen BARTHOLiN'sche Drüsen benannt. Allgemein<br />

besteht eine bedeutende Entfaltung <strong>der</strong> Clitoris in früheren ontogenetischen<br />

Stadien, in welchen das Organ aus <strong>der</strong> noch vorhandenen Cloake hervorragt. Von<br />

ziemlichem Umfange ist die Clitoris auch im ausgebildeten Zustande bei vielen<br />

Nagern und Carnivoren, auch bei Affen, unter denen sie sogar zu bedeuten<strong>der</strong><br />

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